Details nach Inferno

Brandanschlag in Wien galt Anti-Schlepper-Einheit

Seit Montagmittag sind die ersten Details zum nächtlichen Brandanschlag auf die Wiener Polizei bekannt - damit verdichten sich nun auch die Hinweise darauf, dass es sich bei der mutmaßlichen Brandstiftung gegen Dienstwägen um eine gezielte Aktion gegen die führenden Kräfte zur Bekämpfung des Schlepperwesens gehandelt hatte. Aus welcher Richtung, ist allerdings noch völlig unklar.

Laut Polizei-Insidern könne noch nicht gesagt werden, ob die Aktion etwa einer radikalen politischen Gruppe, einem Einzeltäter oder etwa direkt Menschenhändlern bzw. der Schlepper-Mafia zuzuschreiben ist. Nach wie vor werden Zeugen des mutmaßlichen Anschlags, bei dem auch ein Feuerwehrmann verletzt wurde, gesucht.

Überwachungsvideos gibt es bislang nicht, lediglich einige Passanten hatten das nächtliche Inferno mitgefilmt.

Stoffreste als erstes Indiz
Ein Indiz liegt für die Ermittler jedenfalls in Textilien, die unter einem der Fahrzeuge (fünf zivile Polizeiautos des Bundeskriminalamtes sowie ein Streifenwagen wurden angezündet) gefunden wurden - es dürfte sich um Stoffreste eines der Brandsätze handeln. Solche Textilien würden „immer wieder“ mit brandbeschleunigenden Flüssigkeiten getränkt, um Radkästen damit in Brand zu setzen, man kenne diese Vorgehensweise aus der Vergangenheit, heißt es.

Auf diese Weise könnten von mehreren am Gehsteig hockenden Tätern gleichzeitig Brände gelegt werden - außerdem komme es aufgrund der Materialbeschaffenheit relativ schnell zum Vollbrand des Fahrzeuges. Von der näheren Auswertung der Überreste des Brandsatzes erhoffen sich Ermittler nun genauere Informationen.

Auch der Ort des Anschlages in der Kleinen Stadtgutgasse dürfte ganz gezielt gewählt worden sein: eine Einbahnführung vor dem sogenannten Joint Operational Office, der zentralen Stelle zur Bekämpfung von Menschenhandel und Schlepperei. An der Straße stehen Halteverbotsschilder mit den typischen Ausnahmeregelungen für Polizeifahrzeuge und hinter den Windschutzschreiben lagen auch Polizei-Plaketten.

Der beim Löscheinsatz verletzte Feuerwehrmann wurde zum Glück nur leicht verletzt und konnte bereits in häusliche Pflege entlassen werden. In Ermittlerkreisen lässt die Aktion dennoch die Alarmglocken schrillen, die Angriffe auf die Polizei würden spürbar heftiger, heißt es - zuletzt kam es, wie berichtet, Ende 2021 in Linz zu einem ähnlichen Vorfall.

Neben Innenminister Gerhard Karner („hinterhältiger Angriff“) äußerte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer: „Die Bilder des Brandanschlages in der Leopoldstadt sind schockierend. Danke an alle, die auf Hochtouren arbeiten, um Täter auszuforschen und zur Verantwortung zu ziehen!“

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