Eine Woche vor der Tat

Heidelberg-Amokläufer kaufte Waffen in Österreich

Ausland
26.01.2022 17:43

Der mutmaßliche Amokläufer von Heidelberg, der Montagmittag eine Studentin erschossen und drei weitere Studenten verletzt hat, hatte sich seine Waffen in Österreich besorgt. Der 18-Jährige habe rund eine Woche vor der Tat drei Langwaffen in Österreich erworben, teilten am Mittwoch Polizei und Staatsanwaltschaft in Mannheim mit.

Beamte stellten am Tatort zwei der Waffen und rund 150 Schuss Munition sicher. Die dritte Waffe habe die österreichische Polizei in einem Zimmer gefunden, das der junge Mann bei einem Aufenthalt angemietet habe. Die beiden bei der Tat verwendeten Waffen hat der 18-Jährige demnach bei einem Waffenhändler gekauft, die dritte, eine Büchse, bei einer Privatperson.

Inwiefern sich der Waffenhändler oder seine Mitarbeiter wegen des Waffenverkaufs strafrechtlich verantworten müssen, wird den Angaben zufolge geprüft. Dies gestalte sich aufgrund der unterschiedlichen Rechtslage in Österreich und Deutschland als schwierig, hieß es. Eine Anfrage beim Innenministerium (BMI) ergab keine weiteren Details zu den Waffenkäufen. Bei staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen habe das BMI keinen Zugriff auf die entsprechenden Akten, daher könne man diesen Sachverhalt nicht kommentieren, sagte ein Sprecher.

Studentin erschossen und drei Studenten verletzt
Der 18-Jährige hatte am Montag drei Schüsse abgefeuert. Damit tötete er während einer laufenden Vorlesung eine 23 Jahre alte Studentin und verletzte drei weitere Studenten. Anschließend tötete er sich selbst. Die Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen in Mannheim und die noch laufende Auswertung von Mobiltelefonen, Laptops und einem Tablet habe keine Hinweise auf eine persönliche Beziehung zwischen dem mutmaßlichen Täter und den Opfern ergeben.

Der 18-Jährige soll zudem mit einem Taxi von Mannheim zum Tatort ins Neuenheimer Feld in Heidelberg gefahren sein. Die beiden Waffen sollen dabei in einer Sporttasche im Kofferraum des Taxis transportiert worden sein.

War Täter Mitglied in rechtsextremer Partei?
Die Ermittler prüfen den Angaben zufolge außerdem Hinweise, wonach der Tatverdächtige in der Vergangenheit Mitglied der rechtsextremen Partei Der III. Weg gewesen sein soll, und im Jahr 2019, als der Tatverdächtige noch minderjährig war, aus dieser ausgetreten sein soll.

Bereits durchgeführte Auswertungen digitaler Medien des mutmaßlichen Täters sowie Zeugenaussagen aus seinem persönlichen Umfeld hätten bisher aber keine Erkenntnisse zu einer Radikalisierung oder zu Kontakten des mutmaßlichen Täters ins rechte Spektrum ergeben.

Nicht auszuschließen sei, dass eine im Raum stehende psychische Erkrankung des Verdächtigen ursächlich für die Tat gewesen sein könnte, hieß es. Belastbare Feststellungen zum Tatmotiv seien jedoch den weiteren Ermittlungen vorbehalten.

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