Grenzen geschlossen

Militärputsch in Burkina Faso: Präsident gestürzt

Ausland
24.01.2022 21:05

Meuternde Soldaten haben im westafrikanischen Krisenstaat Burkina Faso Präsident Roch Marc Kaboré gestürzt und die Macht übernommen. Das teilte ein Sprecher der Putschisten im Staatsfernsehen mit. Die Regierung sei aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt worden, sagte Sidsoré Kader Ouedraogo, der im Auftrag der „Patriotischen Bewegung für den Schutz und die Wiederherstellung“ (MPSR) sprach.

Man wolle Gewalt und Blutvergießen vermeiden, sagte Ouedraogo. Die MPSR werde bald bekanntgeben, wie und wann Burkina Faso zur Demokratie zurückkehren werde. Die Grenzen des Landes blieben für mindestens vier Tage geschlossen, zudem gelte eine Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr.

Kaboré sei unfähig gewesen, das Land angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen zu einen, erklärte ein Sprecher des Militärs in einer am Montag im Fernsehen verlesenen Erklärung. Die Regierung und das Parlament seien aufgelöst, die Grenzübergänge geschlossen und die Verfassung ausgesetzt worden. Festgenommene seien an einen sicheren Ort gebracht worden. Die Erklärung war vom Offizier Paul-Henri Sandaogo Damiba unterzeichnet worden.

Schießereien am Sonntag
Am Sonntag war ein heftiges Feuergefecht in der Nähe von Kaborés Anwesen in der Hauptstadt Ouagadougou ausgebrochen. Auch in Kasernen soll es zu Schießereien gekommen sein. Die meuternden Soldaten sollen mehr Unterstützung bei ihrem Kampf gegen IS-Extremisten gefordert haben.

Der Verbleib von Präsident Kaboré blieb zunächst unklar. Zwar wurde am Montag auf dem Twitter-Account des Präsidenten an die Soldaten appelliert, zum Schutz der Demokratie und im Interesse des Landes die Waffen niederzulegen. Es konnte jedoch nicht verifiziert werden, ob die Kurznachricht tatsächlich vom Präsidenten stammt, der seit den Schießereien am Sonntag nicht in der Öffentlichkeit gesehen wurde.

Wirtschaftsgemeinschaft verurteilt Staatsstreich
Die regierende Partei in Burkina Faso hatte mitgeteilt, Kaboré habe einen Mordanschlag überlebt. Die Meuterei der Soldaten sei in einen Putschversuch umgeschlagen. Diese Sichtweise übernahm auch die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, die einen „versuchten Staatsstreich“ verurteilte und das Militär für die Sicherheit des Präsidenten verantwortlich machte.

Burkina Faso ist trotz seiner Goldvorkommen eines der ärmsten Länder in Westafrika. Extremisten mit Verbindungen zu Al-Kaida und der Islamisten-Organisation IS verüben häufig Angriffe in dem Land, Opfer sind oft Zivilisten und Soldaten. Das hat in den vergangenen Monaten zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung beigetragen.

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