Fukushima-Unglück

Arbeiter betreten AKW erstmals seit Atomkatastrophe

Ausland
05.05.2011 10:13
Erstmals seit dem Beginn der Atomkatastrophe in Japan haben am Donnerstag Arbeiter das Gebäude des beschädigten Reaktors 1 in Fukushima betreten. Die Männer sollen die Radioaktivität im havarierten AKW messen und das Belüftungssystem wieder instandsetzen, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte.

Die ersten beiden Arbeiter betraten am frühen Donnerstagmorgen das Atomkraftwerk, wie die Betreibergesellschaft Tepco berichtete. Mit Schutzanzügen bekleidet und mit Sauerstoffmasken ausgerüstet, starteten die Männer, um die Luftfilter zu reparieren. Aufgrund der hohen Radioaktivität dürfen die Arbeiter höchstens zehn Minuten am Stück im AKW verweilen, daher werden die Männer in kleine Gruppen von maximal drei Personen eingeteilt und wechseln sich regelmäßig ab.

In den nächsten Tagen konzentrieren sich die Arbeiter vor allem auf die Reinigung der Luft. Mittels Luftfiltern soll die Radioaktivität in der Luft so weit gesenkt werden, dass die Arbeiter schon bald länger im Reaktor bleiben können. Ziel der Arbeiten ist es, das Belüftungssystem wieder vollkommen herzustellen.

Hohe Radioaktivität verhinderte Arbeiten
Tepco versucht seit zwei Monaten die Kühlkreisläufe der vier Reaktoren wieder in Gang zu bekommen, die durch das schwere Erdbeben und den darauffolgenden Tsunami am 11. März schwer beschädigt worden waren. In Reaktor 1 hatte sich einen Tag nach den Naturkatastrophen auch noch eine Explosion ereignet. Rund ein Monat nach dem Unglück hatte die japanische Atomaufsicht die Katastrophe auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse auf die höchste Stufe 7 eingeordnet – ebenso wie Tschernobyl.

Wegen der hohen Radioaktivität war bisher der Einsatz in den Reaktorgebäuden unmöglich gewesen. Doch nachdem Roboter vergangene Woche neue Daten über die gesunkene Radioaktivität in einigen Bereichen des Reaktors gesammelt hatten, kam die Entscheidung zum Arbeitseinsatz, sagte ein Tepco-Sprecher.

Tepco will der Verseuchung des Meerwassers entgegenwirken
Tepco kündigte außerdem auch an, einen Filter zur Dekontaminierung des radioaktiv verseuchten Meereswassers entwickeln zu wollen. Wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete, soll das Wasser dafür durch einen großen Filter voller Zeolithe gepumpt werden.

Diese Substanzen haben eine sehr große Oberfläche und sollen radioaktive Atome wie Cäsium-137 binden. Tepco konnte laut NHK nicht ausschließen, dass weiterhin radioaktiv belastetes Wasser aus dem Kraftwerk austrete. Die radioaktive Belastung des Meeresgrundes vor Fukushima liegt 100- bis 1000-fach höher als in Normalzeiten.

Sperrzone könnte 2012 aufgehoben werden
Falls der Betreiber das havarierte Atomkraftwerk Fukushima unter Kontrolle bringt, will Japans Regierung im Jänner 2012 über eine mögliche Rückkehr der Bewohnern in die Sperrzone entscheiden. Um das Kraftwerk ist vor kurzem eine 20-Kilometer-Sperrzone eingerichtet worden, die nur mit Genehmigung betreten werden darf.

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