Skandal in Marokko

Sex für gute Noten: Uni-Professor verurteilt

Ausland
13.01.2022 08:55

Ein marokkanischer Universitätsprofessor ist zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er gute Noten im Austausch für Sex vergab. Wie lokale Medien am Mittwoch berichteten, wurde der Dozent für Wirtschaftswissenschaften an einer Universität in Settat bei Casablanca, des „unanständigen Verhaltens“, der „Gewalt“ und „sexueller Belästigung“ für schuldig befunden. Es ist das erste Urteil in einem großen Sex-Skandal, der die Hochschullandschaft in dem konservativen Land erschüttert.

Der Professor war im Dezember zusammen mit vier anderen Kollegen angeklagt worden. Ihnen wird unter anderem „Anstiftung zur Unzucht“ und „Gewalt gegen Frauen“ vorgeworfen. Die anderen vier Angeklagten sollen am Donnerstag erneut vor Gericht erscheinen.

Der Skandal war im September von lokalen Medien publik gemacht worden, nachdem auf Internetplattformen anzügliche Nachrichten zwischen einem der strafrechtlich verfolgten Professoren und seinen Studentinnen aufgetaucht waren. Seitdem kam es zu weiteren Enthüllungen an anderen Hochschulen. Kürzlich wurde ein Dozent einer Uni in Oujda suspendiert. Lokalen Medienberichten zufolge soll er von Studentinnen sexuelle Handlungen im Austausch für gute Noten gefordert haben.

Sexuelle Gewalt oftmals ohne Folgen
In den vergangenen Jahren war über mehrere Fälle von sexueller Belästigung von Studentinnen durch ihre Professoren an marokkanischen Universitäten berichtet worden. Meistens wurden jedoch keine offiziellen Beschwerden eingereicht und wenn doch, blieben diese meist ohne Folgen. Auch im aktuellen Fall hatte eine der Klägerinnen Berichten zufolge gegen eine Entschädigung in Höhe von 70.000 Dirham (rund 6640 Euro) auf weitere rechtliche Schritte verzichtet.

Laut Frauenrechtsgruppen ist sexuelle Gewalt in dem nordafrikanischen Land weit verbreitet, wird aus Angst vor Repressalien und Rufschädigung aber nur selten zur Anzeige gebracht. Nach jahrelangen hitzigen Debatten hatte Marokko 2018 härtere Strafen für sexuelle Belästigung, Missbrauch und Misshandlungen eingeführt. Der Druck auf die Behörden, dies tatsächlich durchzusetzen, war zuletzt weiter gestiegen.

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