Nicht nur Corona

Deshalb droht uns ein Virus-Jahr der Superlative

Österreich
24.11.2021 19:00

Corona wütet. Auf den Kinderstationen laborieren kleine Patienten am RS-Virus. Und auch eine Grippewelle ist im Anmarsch.

Corona ist nicht die einzige Viruserkrankung, die Medizinern derzeit Kopfzerbrechen macht. Alles deutet diesen Winter auf eine Grippewelle besonderen Ausmaßes hin (siehe auch Interview am Ende der Story). An den Kinderstationen verschärft vor allem das RS-Virus, eine hartnäckige Atemwegserkrankung, die Situation. Vieles deutet darauf hin, dass wir vor einem Virus-Winter der Superlative stehen.

„Auffallend viele Kinder mit Viruserkrankungen“
„Wir behandeln aktuell auffallend viele Kinder mit Viruserkrankungen. Es gibt eine Steigerung – sowohl was die Zahl der Erkrankungen betrifft als auch die Schwere“, berichtet Herbert Kurz, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde in der Klinik Donaustadt in Wien.

Schwer erkrankte Babys auf der Intensivstation
Im Spital im 22. Wiener Bezirk werden seit Wochen Babys und Kleinkinder behandelt, die sich mit dem RS-Virus, auch bekannt als Bronchiolitis, angesteckt haben. Einige der Kleinen mussten deshalb auch auf der Intensivstation künstlich beatmet werden. „Bei Bronchiolitis spielen auch Schmierinfektionen, etwa über die Hände oder Fläschchen, eine Rolle. Es gibt weder eine Impfung noch eine Behandlung.“ Man könne lediglich überwachen, die Beschwerden lindern und gegebenenfalls Atemunterstützung einsetzen, so Kurz. Besonders gefährlich ist das RS-Virus für Frühgeburten: „Wir hatten zuletzt einen zwei Wochen alten Säugling in Behandlung, der vom Geschwisterchen angesteckt wurde. Das Neugeborene war in ernster Gefahr.“

Krankheitsverläufe heuer besonders aggressiv
Die Alarmglocken läuten sollten bei Eltern, wenn ein Kleinkind Schnupfen entwickelt und merkbar schlecht Luft bekommt. Neben Bronchiolitis kursieren auch Rhinoviren und Enteroviren. Und natürlich Covid-19. Notwendige Operationen bei Kindern mussten in Wien bisher nicht verschoben werden.

Starke Wellen nach Infektionstief 2020
Auf ein Jahr mit wenig Infektionen folgt meist eines „mit viel mehr Ansteckungen“, weiß Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

„Krone“: Warum erwartet man so viele Grippe-Infektionen?
Hans-Peter Hutter: Die Erfahrung mit Influenza zeigt: Auf ein Jahr mit wenig Infektionen folgt in der Regel ein Jahr mit deutlich mehr Ansteckungen. Und 2020 hatten wir die Grippe betreffend quasi ein Nulljahr. Beim RS-Virus ist es ähnlich.

Ist die Grippewelle verhinderbar?
Entscheidend ist auch hier die Schutzimpfung: Nach einem schwachen Jahr ist die Immunität gegen Grippeviren gering.

Was beeinflusst die Ausbreitung?
Ein ganzes Bündel an Umweltfaktoren. Kältere Temperaturen, vermehrter Aufenthalt drinnen. Die FFP2-Maske schützt nicht nur vor Corona, sondern selbstverständlich auch vor anderen Tröpfcheninfektionen. Auf regelmäßiges Händewaschen nicht vergessen.

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