Die Zukunft gestalten

Österreichs Landwirte brauchen unsere Hilfe!

Tierecke
20.09.2021 06:25

Gerade was die von unseren Bauern in harter Arbeit erzeugten Lebensmittel betrifft, lag und liegt in der Krise eine Chance! Bundeskanzler Sebastian Kurz appelliert, durch bewussten Einkauf die Landwirtschaft und Tierwohl zu stärken.

„Corona hat einmal mehr gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelhandel funktioniert. So konnten wir die Grundversorgung der Bevölkerung jederzeit sicherstellen“, erinnert WKÖ-Bundesobmann des Lebensmittelhandels Christian Prauchner. Wie berichtet, hatte Agrarministerin Elisabeth Köstinger die Ketten frontal angegriffen und ihnen sogar eine Erpressung der Lieferanten vorgeworfen. „Dieser vom Zaum gebrochene Streit ist das Letzte, was wir jetzt brauchen“, appelliert der Kärntner Öko-Agrarexperte Wilfrid Oschischnig.

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Unser Focus liegt darauf, Österreich und seine Bauern als Vorzeigemodell in Europa zu stärken.

Sebastian Kurz, Bundeskanzler

Regionalität auf dem Vormarsch
Prompt bricht Kanzler Kurz im „Krone“-Interview eine Lanze für bäuerliche Familienbetriebe: „Diese produzieren Lebensmittel von höchster Qualität. Einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz kann jeder leisten, indem er zu diesen heimischen Produkten greift, die nicht Tausende Kilometer zurückgelegt haben.“ Durch die Initiative „Österreich isst regional“ geht die Bundesregierung mit gutem Beispiel voran. Damit soll dafür gesorgt werden, dass öffentliche Einrichtungen bei der Verpflegung auf regionale Lebensmittel setzen. Auch andere Großküchen sollen so dazu motivieren werden, auf Regionales zu setzen.

Österreich ist Spitzenreiter
Tatsächlich zählt Österreich im internationalen Vergleich zu jenen Ländern mit den höchsten Tierschutz- und Lebensmittelstandards. Im Ranking der Organisation „World Animal Protection“ rangieren wir unter 55 Staaten an oberster Stelle. Dennoch herrschen in heimischen Ställen nicht überall tier-paradiesische Zustände - vor allem was die grausame Vollspaltunghaltung bei Schweinen betrifft.

Politikum
Für Kritik sorgt außerdem die Verteilung der vorgesehenen Agrar-Milliarden durch Bund, Länder und EU. Nach welchen Kriterien diese Mittel bei den Landwirten ankommen werden, legt Köstinger im GAP-Strategieplan fest. SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried verlangt - so wie 50 andere Organisationen - jetzt, dass die türkise Agrar-Frontfrau den Plan „nicht länger geheim“ hält. Er verlangt auch, dass Bauern mit insgesamt 240 Millionen Euro in vier Jahren unterstützt werden, damit sie auf artgerechte Sauenhaltung umsteigen können. SPÖ-Landwirtschaftssprecherin Cornelia Ecker will außerdem eine Schwerpunktfinanzierung für kleine Betriebe. Eine Möglichkeit: Für die ersten 20 Hektar solle es 100 Euro pro Hektar mehr Förderung geben. Auch als Maßnahme gegen das Höfesterben.

Faire Tierhaltung und faire Preise!
Es ist wahrhaftig nicht leicht, ein Bauer zu sein. Laut Umfragen attestieren ihnen die Österreicher einen hohen Stellenwert und sind dankbar für deren Produkte. Auf der anderen Seite vergeht kaum eine Woche, an der nicht Missstände bei der Tierhaltung bekannt und massiv kritisiert werden. Woher kommt dieser Zwiespalt? Immer wieder wird doch davon gesprochen, dass unsere Landwirte unter den höchsten Standards produzieren. Warum also leiden dann noch immer Schweine, Rinder oder Hühner in den Ställen? Es geht wie so oft ums leidige Geld. 

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Letztendlich entscheidet der Konsument an der Kassa über Tierwohl. Greift er zu wertigeren Produkten, dann ist meist auch das Platzangebot und die Haltungsform für die Tiere besser.

Maggie Entenfellner, "Krone"-Tierecke

Ministerin Köstinger findet klare Worte und spricht von erpresserischen Zuständen der Handelsketten gegenüber den Bauern. Man darf jedoch nicht alle Händler in einen Topf werfen. Buttert der eine Unmengen an Geld in die Bewerbung von Fleischaktionen, investieren andere sehr wohl in Tierwohl und lassen dies auch den Bauern in Form von besseren Zahlungen zu Gute kommen. Wir müssen uns bewusst sein, dass ständige Kampfpreise im Regal zur Zerstörung unserer Landwirtschaft und damit unserer Versorgung führen.

Unsere Forderungen

  • Kennzeichnungspflicht bei Lebensmitteln:
    Eine Herkunftskennzeichnung aller Lebensmittel ist ein Muss. Dabei geht es nicht nur um das Stück Frischfleisch im Regal, sondern vielmehr um verarbeitete Produkte. Denn wird eine Lasagne, eine Wurst oder eine Pizza in Österreich hergestellt - dann bedeutet dies noch lange nicht, dass die Zutaten und Rohstoffe aus Österreich stammen. Vorgegaukelt wird oft dennoch ein „Made in Austria“.
  • Gastronomie:
    Wussten Sie, dass ein Großteil des in der Gastronomie verwendeten Fleisches nicht aus Österreich kommt? Schlechtere Haltungsbedingungen und wenig Augenmerk auf Nachhaltigkeit bekommen Sie dabei gleich mitserviert.
  • Gipfeltreffen:
    Um die Zukunft unserer Ernährung und des Bauernstandes zu gestalten, ist es dringend vonnöten, dass alle große Player - von der Politik über den Handel bis hin zu den Bauern - sich an einen Tisch setzen und Verbesserungen erarbeiten.

Maggie Entenfellner, Kronen Zeitung

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