Internetriesen kuschen

YouTube sperrt auf Druck Moskaus Protestwahl-Video

Ausland
19.09.2021 09:46

Auf Druck von Behörden in Moskau hat die Videoplattform YouTube einen Film vom Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny mit einem Aufruf zur Protestwahl gegen die Kremlpartei Geeintes Russland gesperrt. Das etwa 19 Minuten lange Video enthält lediglich 225 Namen von Kandidaten, die von der Opposition als Empfehlung gegeben werden. Nawalnys Unterstützer wittern „Extremismus“ und „Zensur“, manche werten die Aktion des Internetriesen als Kniefall vor Putins Machtapparat.

„Das ist ein grober Akt der Zensur“, teilten die Kremlgegner nach der Entscheidung von Youtube mit. „Jetzt hat Google unser Youtube-Video blockiert“, sagte Nawalnys Mitarbeiter Leonid Wolkow am Samstagabend. „Das ist jammerschade.“ Das Video sei wegen „Extremismus“ gesperrt. Tatsächlich ist es keine Seltenheit, dass viele Internetseiten mit regierungskritischen Inhalten in dem 144-Millionen-Einwohner-Land gesperrt werden.

Nawalnys Team hatte die Wähler zu einer „schlauen Abstimmung“ aufgerufen, um das Machtmonopol der Kremlpartei zu brechen. Die Aktivisten nannten konkrete Namen von Bewerbern anderer Parteien, für die gestimmt werden sollte. Die russischen Behörden hatten das als Einmischung in die Parlamentswahl, die am Sonntag endet, kritisiert und betont, dass Agitation während der Abstimmung verboten sei.

Internetriesen kuschen vor Putins Machtapparat
Bereits am Freitag hatten der Internetkonzern Google und das Unternehmen Apple aus ihren russischen Stores Nawalnys Apps entfernt. Am Samstag teilte auch Telegram-Gründer Pawel Durow mit, er habe die Bots zu Nawalnys Wahlsystem blockiert. Das Team des Kremlgegners zeigte sich enttäuscht, dass die Internetriesen vor den russischen Behörden kuschten. Interessanter Nebenaspekt: Russlands Behörden hatten Google und Apple erst Anfang September Wahlbeeinflussung vorgeworfen.

Nawalny und Team weichen auf andere Plattformen aus
Alexej Nawalny und sein Team indes wichen auf andere soziale Medien aus, etwa Instagram, wo fleißig weiter die Werbetrommel gerührt wurde. Nawalny proklamierte etwa: „Heute ist der Tag, an dem Ihre Stimme wirklich zählt.“ Er rief jeden Wähler zum Urnengang auf,  außerdem könne jeder Einzelne „effektiv die Zweifler überzeugen“.

Auch auf Twitter versuchte er, seine Follower von der Wichtigkeit seines Anliegens zu überzeugen: „Stimmen Sie ab. Überzeugen Sie jemand anderen, das Gleiche zu tun. Seien Sie nicht faul, bitte. Viel Glück für uns alle.“

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