Für die Mitarbeiter im Gewerbe der Fußpflege, Kosmetik und Massage gibt es ab Oktober einen neuen Kollektivvertrag (KV). Dieser bringt einige Änderungen mit sich. Ein Vergleich mit den davor herrschenden Konditionen ist allerdings schwierig, denn es ist der erste KV-Abschluss seit 1992, hieß es seitens der vida. Nach der neuen Einigung liegt der Einstiegslohn künftig bei 1610 Euro brutto für eine Fachkraft. Als Beispiel zum Vergleich: Das Einstiegsgehalt nach Friseur KV in der Steiermark lag laut Gewerkschaft zuletzt bei 1551 Euro.
Darüber hinaus werden künftig Vordienstzeiten von bis zu fünf Jahren angerechnet. Beschäftigte, die mehr als eine Ausbildung vorweisen können und diese auch ausüben, werden außerdem um 40 Euro brutto mehr Lohn bekommen. „Haben die Kollegen zum Beispiel Ausbildungen für Fußpflege und Kosmetik, zahlt sich das finanziell aus - vorausgesetzt sie führen beide Tätigkeiten auch aus“, sagte vida-Gewerkschafterin Christine Heitzinger am Dienstag.
Flexible Arbeitszeiten
Arbeitszeiten können flexibel vereinbart werden. Zuschläge für Arbeit zwischen 7 und 20 Uhr gibt es nicht. Das sei vor allem für Betriebe in Einkaufszentren wichtig und spiegle die geänderten Kundenerwartungen und Vermietervorgaben wider, so Arbeitgeber-Vertreterin Dagmar Zeibig. Für Normalarbeitsstunden am Sonntag gibt es aber einen Zuschlag in Höhe von 25 Prozent. Kündigungsmöglichkeiten bestehen zu jedem 15. des Monats sowie zum Monatsende.
Neue Regelung auch für Lehrlinge
Auch für Lehrlinge, die bisher nach dem KV für Friseure entlohnt wurden, gibt es eine neue Regelung. Ab Anfang Jänner 2022 bekommen Lehrlinge im ersten Lehrjahr 600 Euro brutto, im zweiten 700 Euro, im dritten 900 Euro und im vierten Lehrjahr 1000 Euro. Zum Vergleich: Im Kollektivvertrag der Kosmetik-Branche aus dem Jahr 1992 belief sich das Lehrlingsgehalt im ersten Lehrjahr auf 167,87 Euro, das waren damals 2310 Schilling.
Erster bundesweiter KV in Kosmetik-Branche
Aus einer Aussendung der Gewerkschaft und der Wirtschaftskammer (WKÖ) ist es der erste bundesweite Kollektivvertrag in der Kosmetik-Branche. Davor habe es in der Branche für die einzelnen Bundesländer die Empfehlung gegeben, die Angestellten nach dem KV der Friseure zu entlohnen, so die Gewerkschaft. „Es war eines unserer Ziele, für die Kollegen eine bundesweite Einigung zu erzielen. Das ist uns auch gelungen“, so Heitzinger weiter.
Neuer KV soll bis 31. Mai 2023 gelten
Der neue KV soll bis 31. Mai 2023 gelten. Für die Zeit ab Juni 2023 hätten sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter auf jährliche Lohnerhöhungen geeinigt. In der Branche gibt es rund 4500 Beschäftigte und Lehrlinge in 2110 Betrieben in den Bereichen Fußpflege, Massage, Kosmetik, Visagistik, Nagelstudios, Pigmentieren, Tätowieren und Piercen. Der KV soll laut vida für Beschäftigte in Kosmetikstudios gelten, aber auch für Angestellte der Drogeriekette dm, wo es bisher eine Betriebsvereinbarung gegeben habe, die Beschäftigten nach dem KV Friseure zu entlohnen.
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