Kärnten Wissen

Zollfeld: Antiker Beweis für Weinverein der Römer

Kärnten
18.08.2021 10:58

Sensationelle Entdeckung auf dem Zollfeld! Eine Liste aller Mitglieder eines Bacchus-Kultvereines wurde Erstmals überhaupt gefunden ... 

Nachfahren von Atticus oder Fortunata mögen uns medienrechtlich verzeihen, aber was sein muss, muss sein: die Nennung ihrer Namen. Die stehen nämlich auf einem absoluten Sensationsfund, der auf dem Zollfeld getätigt wurde. Archäologe Heimo Dolenz: „Ein Bauer stieß beim Pflügen auf eine Marmortafel aus dem zweiten Jahrhundert. Auf dieser findet sich ein komplettes Mitgliederverzeichnis des Bacchus-Kollegiums von Virunum. Es ist das erste entdeckte Verzeichnis dieses Kults auf dem gesamten Gebiet des römischen Imperiums!“

Archäologe Heimo Dolenz (l.) mit einigen Mitgliedern seines engagierten Grabungsteams auf dem Zollfeld. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Archäologe Heimo Dolenz (l.) mit einigen Mitgliedern seines engagierten Grabungsteams auf dem Zollfeld.

Mitgliederliste zeigt gesellschaftliche Spitze 
Was aber ist oder besser war so ein Bacchus-Kollegium? Dolenz: „Das war ein den Gott des Weines huldigender Kult-Verein, denn auch vor fast 2000 Jahren war die Gesellschaft recht vereinsmäßig organisiert.“ Natürlich zeigt uns diese Mitgliederliste die gesellschaftliche Spitze dieses Kults in der römischen Provinz Noricum. Aber es ist überdies der erste Nachweis, das Männer und Frauen gemeinsam eine solche Gruppenreligion ausübten.

Besen jeder Größe gehören zur Ausrüstung. (Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)
Besen jeder Größe gehören zur Ausrüstung.

Zwischen Sekte, Freimaurern und Traditionsträgern
Worin bestand das Ausüben des Bacchus-Kults? Man trat etwa gemeinsam im Theater auf, es gab Vereinsbankette, kultische Riten unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder die Teilnahme an Umzügen zu den Bacchus bzw. Dionysos gewidmeten Festtagen. Modern interpretiert: Irgendwo zwischen Sekte, Freimaurern und Traditionsträgern.

Zitat Icon

In dem Bacchus-Verein zeigen uns die 81 Namen hingegen die Mitglieder besseren römischen Gesellschaft, es war ein ziemlich elitärer Kreis.

Archäologe Heimo Dolenz

Einzigartige Einblicke in das Leben in der antiken Hauptstadt
Die nun gefundene, 1,30 Meter mal 75 Zentimeter große Marmortafel lässt einzigartige Einblicke in das Leben in der antiken Hauptstadt zu. So kann man schließen, dass der Lapidarius, also der Steinmetz, die Arbeit gestiftet hat. Wohl weil Verwandte in anderen Vereinen wie dem der Handwerker organisiert waren.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt