Flagge konfisziert

Der Kniefall der UEFA vor den autoritären Regimen

EURO 2020
04.07.2021 08:49

Beim Viertelfinalspiel der Fußball-EM zwischen Dänemark und Tschechien in Baku kam es zu einem Eklat. Heimische Ordner nahmen dänischen Fans Regenbogenfahnen ab. Es ist das nächste Kapital in einer für die UEFA immer peinlicheren Geschichte, in der die europäische Fußballorganisation zunehmend zum Spielball der autoritären Regime wird. 

Erst vor einigen Tagen verbot die UEFA den Sponsoren, sich auf lokale Gesetze berufend, regenbogenfarbige Werbungen im Stadion zu benützen. Schon der Grund für die Regenbogen-Aktion der Sponsoren war der Protest gegen eine Entscheidung der UEFA: Vor zehn Tagen ging es noch um die Beleuchtung der Münchner Allianz Arena in Regenbogenfarben, die die UEFA nicht zuließ. Hintergrund der Debatte ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche auch von Präsident Janos Ader unterzeichnet wurde.

Die UEFA versuchte daraufhin sich als eine Institution darzustellen, die zwar selbst zu den Rechten der LGBTQ-Community steht, aber auch auf die Wünsche der Sponsoren achten muss. Diese Sponsoren kommen großteils aus Ländern mit autoritären Regimen, wie China, Aserbaidschan, Katar oder Russland. Und nicht einmal einen Tag später, nachdem die UEFA die Regenbogenwerbungen in Baku und St. Petersburg verboten hatte, konfiszierten Ordner im Stadion von Baku Regenbogenfahnen von dänischen Fans. Laut UEFA geschah dies zum Schutz der Fans.

Der Fan sei betrunken gewesen, informierte die UEFA das ungarische Portal „telex.hu“ und mehrere lokale Fans hätten ihn aufgrund der Fahne provoziert. Deswegen schritten die Ordner ein und der Fußballfan durfte trotz seines alkoholisierten Zustandes im Stadion bleiben. Und dank der UEFA wurde ihm die Fahne am Ende des Spieles zurückgegeben, schrieb der Verband.

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(Bild: KMM)



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