Wegen Fußball-EM

Lauterbach: „UEFA für viele Tote verantwortlich“

EURO 2020
30.06.2021 14:39

Der deutsche Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat die UEFA in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Fußball-EM heftig kritisiert. „Das Spiel hat gestern nochmal gezeigt wie eng die Fans stehen, wie oft sie sich umarmen und anschreien“, schrieb der SPD-Politiker am Mittwoch bei Twitter. „Die UEFA ist für den Tod von vielen Menschen verantwortlich“, hieß es in dem Posting weiter.

Bei der 0:2-Achtelfinal-Niederlage von Deutschland gegen England waren am Dienstagabend 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion gewesen. „Es haben sich sicherlich Hunderte infiziert und diese infizieren jetzt wiederum Tausende“, schrieb Lauterbach.

Zu hohe Zuschauerzahlen
Auch andere Politiker hatten die UEFA bereits wegen der hohen Zuschauerzahlen kritisiert - und es gibt neue Zahlen zu Ansteckungen im Zusammenhang mit dem Turnier. Der deutsche Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mahnte zur Vorsicht. „Bei aller Freude über die spektakulären Spiele dieser EM halte ich es für bedenklich, wie viele Zuschauer inzwischen in einige Stadien gelassen werden“, sagte Scholz der „Süddeutschen Zeitung“.

„Mühsam und unter großen Anstrengungen haben wir die Pandemie in Europa in den Griff bekommen, das sollten wir jetzt nicht aufs Spiel setzen.“ Bei der 0:2-Achtelfinal-Niederlage Deutschlands gegen England waren am Dienstagabend 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion. Für die Halbfinali und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer zugelassen werden. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Die UEFA solle ihr Konzept dringend überdenken, forderte Scholz.

Zahlen aus Schottland bekräftigen die Sorgen mit Blick auf die Ansteckungsgefahr: Dort lassen sich nach offiziellen Angaben knapp 2000 Corona-Fälle in Verbindung mit Spielen der EM bringen

„Null nachzuvollziehen“
Bereits am Dienstag hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gesagt, die Entscheidungen der UEFA seien „null nachzuvollziehen“. „Das, was die UEFA jetzt macht, ist für mich nicht akzeptabel, dass einfach irgendwelche Zuschauerzahlen so imaginär erhöht werden, ohne Sinn und Zweck, dass dann sozusagen durch ganz Europa hier die Möglichkeit von Verbreitung besteht.“ Das sei „nicht sinnvoll“, und es widerspreche dem Grundcharakter der EM, kritisierte der CSU-Vorsitzende, nämlich „eine EM mit Freude und Vorsicht zugleich und eine EM mit gutem Gewissen“ zu haben.

Vielen schauen nun besorgt nach St. Petersburg. Vor dem ersten Viertelfinalspiel zwischen der Schweiz und Spanien an diesem Freitag spitzt sich die Lage in der russischen Hafenstadt, die als Corona-Hotspot gilt, zunehmend zu. Vonseiten der UEFA seien aber keinerlei Änderungen oder gar eine Verlegung des Spiels geplant, erklärt die Europäische Fußball-Union. „Die finale Entscheidung bezüglich der Zuschauerzahl liegt immer bei den jeweiligen lokalen Behörden.“

Ein verschärftes Hygienekonzept für das Spiel am Freitag im Stadion sei nicht nötig, sagen die russischen Veranstalter laut Staatsagentur Tass. Es bleibe dabei: 50 Prozent der mehr als 60.000 Plätze in der Gazprom-Arena dürfen beim Spiel von Spanien gegen die Schweiz besetzt werden.

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(Bild: KMM)



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