Volkskultur

Johann Baptist Türk: Spion, Idealist und Kämpfer

Kärnten
14.06.2021 10:05

Buchbinder, Scharfschütze, Freiheitskämpfer, Waffenschmuggler, Geheimkurier, Spion: Johann Baptist Türk führte ein aufregendes, mutiges Leben. Der gebürtige Tiroler galt als Kärntens Andreas Hofer.

Seine Kühnheit, aber auch Besonnenheit beweisen zahlreiche Orden, sein Leben wäre auch als Film äußerst spannend, doch er wurde wohl ob seines nicht gewaltsamen Todes kein ganz so bekannter Held wie Andreas Hofer in Tirol: Johann Baptist Türk (1775 -1841) kämpfte gegen Napoleon und für die Freiheit, war oft auf der Flucht, musste sich verstecken, wurde nie verraten - 23 Jahre lang.

Türk wurde in Innsbruck geboren, lernte das Buchbinderhandwerk und kämpfte schon 1797 mit der Innsbrucker Scharfschützenkompanie im Eisacktal gegen die Franzosen - obwohl er auf einem Auge blind war!

1801 wurde er Buchhalter in Klagenfurt. Den Kampf gegen Napoleon führte er weiter: 1808 ging er als Kundschafter nach Tirol und spionierte die Truppenstellungen aus. 1809 organisierte Türk in Kärnten den Widerstand und führte den Landsturm an.

Vor langer Zeit
1809 war Oberkärnten ja von der Habsburgermonarchie abgetrennt worden. Es wurde ein Teil der illyrischen Provinzen und somit den Franzosen unterstellt, was eine große Umstellung für die Bevölkerung bedeutete. „Napoleon brachte viele Neuerungen nach Europa: Zuvor gab es überall andere Gesetze, überall andere Maße, er vereinheitliche dies. Unter Napoleon wurde auch die standesamtliche Ehe eingeführt, davor konnten ausschließlich Priester trauen, nur in den Kirchenbüchern waren Standesnachweise notiert. Mit der Einführung der standesamtlichen Ehe nahm Napoleon der Kirche ein großes Stück Macht“, erklärt Historiker Martin Stermitz vom Landesmuseum Kärnten. „Auf der Landkarte erkennt man deutlich: Napoleon hat in den vier Jahren, in denen Oberkärnten zu den Illyrischen Provinzen gehörte - also von 1810 bis 1813 -, Gemeinden zusammengelegt. Oberkärntner Kommunen sind heute noch größer als jene in Unterkärnten.“

Ein Spion 
Türk reiste unter falschen Namen umher, um Erzherzog Johann als Geheimkurier von der militärischen Lage zu berichten. In Triest verkaufte er zur Geldbeschaffung Eisen des Gurker Bischofs. Mehrmals entging er der Festnahme. Trotz der Drohung, seine Schwestern und seine Mutter würden als Geiseln genommen, kämpfte er weiter. „Zur Belohnung bekam er einen Tabakverlag zuerkannt. Und mit seiner Frau, er hatte gut geheiratet, führte er Gut Töltschach bei Maria Saal“, weiß Stermitz.

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