"Wir kommen den ersten Galaxien sehr nahe, von denen wir annehmen, dass sie sich 200 bis 300 Millionen Jahre nach dem Urknall geformt haben", erläuterte Garth Illingworth von der UCSC in einer Mitteilung. "Dieses Ergebnis ist an der Grenze unserer Möglichkeiten, aber wir haben Monate investiert, es zu überprüfen, daher sind wir ziemlich sicher."
Die Astronomen um Illingworth und Hauptautor Rychard Bouwens waren auf den Galaxien-Kandidaten namens UDFj-39546284 (kleines Bild rechts unten) im sogenannten "Hubble Ultra Deep Field" (HUDF) gestoßen. Das ist die Langzeitbelichtung eines besonders sternenleeren Himmelsbereichs durch das Weltraumteleskop. Eine Belichtungszeit von insgesamt 87 Stunden enthüllte Hunderte ferne Galaxien in einem Ausschnitt, der von uns aus gesehen nur ein Zehntel so groß ist wie der Mond.
Licht war 13,2 Milliarden Jahre zu uns unterwegs
Die Forscher untersuchen damit die Entstehung von Galaxien im jungen Universum. Je nach ihrer Entfernung war das Licht der Galaxien aus dem HUDF unterschiedlich lang unterwegs. Die Galaxien in verschiedenen Distanzen zeigen daher auch den Kosmos zu unterschiedlichen Zeiten. Eines der schwachen Lichtfleckchen, dessen Licht unvorstellbare 13,2 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war, ist der jetzt vorgestellte Kandidat für die bislang fernste Galaxie. Sie ist zu einer Zeit zu sehen, als das Universum erst 480 Millionen Jahre alt war.
"Unsere früheren Suchen haben zu einer etwas späteren Zeit 47 Galaxien gefunden, als das Universum ungefähr 650 Millionen Jahre alt war", berichtete Illingworth. "Aber 170 Millionen Jahre früher konnten wir nur diesen einen Galaxienkandidaten finden. Das Universum hat sich in kurzer Zeit rasch gewandelt." Unter anderem sei damals die Sternproduktion auf das Zehnfache hochgeschnellt.
Hubble-Nachfolger soll Entdeckung bestätigen
Der 13,2 Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxienkandidat ist Hundert Mal kleiner als unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, und über 5.000 Mal weiter entfernt als unsere nächste große Nachbargalaxie, der Andromeda-Nebel. Die Beobachtung ist an der Grenze dessen, was "Hubble" leisten kann. Eine endgültige Bestätigung der Entdeckung erwarten die Astronomen daher erst vom "Hubble"-Nachfolger "James Webb", der später in einigen Jahren ins All gebracht werden soll.
Fotos: NASA, ESA, HUDF09 Team, G. Illingworth, R. Bouwens
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