Nur sechs Darsteller für unzählige namenlose Rollen – das kann sowohl für die Schauspieler als auch fürs Publikum überfordernd sein. Doch die Bruckneruni-Studenten Lukas Franke, Nicolas Laudenklos, Melanie Sidhu, Annelie Straub, Maximilian Bendl und Levent Kelleli präsentierten sich bei der Premiere von „Verstehen Sie den Dschihadismus in acht Schritten! (Zucken)“ sehr textsicher und hantelten sich flexibel durch die Szenenfolgen, die keiner zusammenhängenden Geschichte folgten.
Motivationen für Radikalisierung
Vielmehr zeigten sie verschiedene Motivationen für Radikalisierung: Ein 15-jähriges Mädchen mit Migrationshintergrund, das sich nirgends zugehörig fühlt und so leichte Beute von Extremisten im Internet wird. Ein junger Schwuler, der nicht nur von seiner Sexualität in den Kampf getrieben wird. Ein reiches weißes Paar, das den Krieg nur fasziniert am Smartphone verfolgt und sich irgendwann die Sinnfrage stellen muss.
Sprechchöre lenkten ab
Begleitet wurden die Szenen zwischen immer neu geordneten Kuben (Bühne: Fabian Lüdicke) oft von Sprechchören, die auch das Publikum adressierten - ein Effekt, den Regisseurin Esther Muschol besser sparsamer einsetzen hätte sollen. Er war rasch abgenutzt und lenkte zu sehr von den eigentlichen Charakteren ab.
Ernstes Thema ins Lächerliche gezogen
Auch Superhelden- und Adamskostüme von Agnes Hamvas kamen zu unmotiviert daher und zogen das ernste Thema zu sehr ins Lächerliche. Denn das Stück von Sasha Marianna Salzmann ist schwer zu verdauende Theaterkost, der man sich gerne ohne Comicfiguren stellen würde.
Jasmin Gaderer, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.