Nur jeder zweite Österreicher möchte sich mit Sicherheit gegen Corona immunisieren lassen, 17 Prozent lehnen laut neuer Studie die Impfung komplett ab. Wie man die Bereitschaft der Unentschlossenen zum rettenden Stich mithilfe der Motivationspsychologie erhöhen könnte, erklärt der Wiener Psychiater Michael Musalek.
„Viele junge Menschen stehen der Impfung weitaus kritischer gegenüber als andere Bevölkerungsgruppen“, analysiert Prof. Musalek die neueste Umfrage des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien. „Jeden Dritten quält nach wie vor die irrationale Angst, dass es durch den Impfstoff zu genetischen Veränderungen in seinem Körper kommt.“
Bei derartig emotionalen Themen bringt rein sachliche Aufklärung aber kaum Erfolg. „Dafür benötigt man einprägsame Bilder, die Gefühle erzeugen und der Furcht entgegenwirken. Als Beispiel: Ein Auto kann kein anderes Fahrzeug bauen, dafür braucht es eine vollausgestattete Fabrik. Genauso können mRNA-Impfstoffe keinesfalls das Erbgut des Menschen umbauen“, erklärt Musalek.
Außerdem müssen weiterhin die positiven Anreize für die Impfung betont werden. Wie die Untersuchung zeigt, besteht in der Bevölkerung ein unbändiges Verlangen nach intensiven Sozialkontakten oder Urlauben, etwa am Meer. Das wäre mit dem Stich langfristig möglich.
Durch die Impfung kann jeder jetzt aktiv einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten.
Michael Musalek
„Durch die Impfung kann jeder jetzt aktiv einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten“, so der Experte. „Der Schutz anderer Personen stellt hier eines der stärksten Motive dar. Mitmenschen zu helfen tut unserer Seele nachhaltig gut.“
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