Pfleger erzählen:

„Der Job zermürbt, macht uns fix und fertig!“

Wien
29.04.2021 18:25

„Wir sind ausgelaugt!“ 14 Monate Dauerbelastung hat das Pflegepersonal zermürbt. Die Krise hat ein schwankendes System endgültig an seine Grenzen gebracht. Die „Krone“ sprach mit fünf Krankenpflegern aus den unterschiedlichen Bereichen, zwei arbeiten auf einer Covid-Intensivstation im Krankenhaus.

Jene zwei Corona-Pfleger, die anonym bleiben wollen, berichten von katastrophalen Zuständen. „Viele sind mit einem Fuß im Burn-out in die Krise gegangen“, sagt eine Intensivpflegerin. 60- bis 70-Stunden-Wochen seien keine Ausnahme, die Arbeit mit der Schutzausrüstung grenze an Leistungssport.

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„Seit 20 Jahren verspricht die Regierung, dass mehr Pflegekräfte nachkommen, bislang spürt man davon nichts. Ich liebe meinen Beruf, doch wir sind alle bald im Born-out.“

Ulrike G. arbeitet im Caritas Haus Schönbrunn

Die beiden Pfleger sind gerade einmal 30 Jahre alt und völlig erledigt. „Einige Kollegen haben gekündigt oder werden das bald tun.“ Der Corona-Tausender? „Eine nette Anerkennung, aber ein Tropfen auf den heißen Stein.“

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Wir sind personalmäßig schon lange am Limit. Hinzu kommen die Corona-Abstriche bei uns und bei den Patienten, die wir regelmäßig durchführen müssen. Ich bin ausgelaugt.

Martina M. (53)

„Wir gehen jeden Tag an unsere Grenze“
Ulrike G. aus dem Caritas-Haus Schönbrunn ist seit 30 Jahren im Dienst: „Obwohl ich meinen Beruf gern mache, bin ich erschöpft.“ Martina M. und Manfred L. arbeiten in der Klinik Landstraße. Durch Corona sei der Personalmangel deutlicher zu spüren denn je. „Wir gehen jeden Tag an unsere Grenzen.“

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Der Job ist anstrengender geworden. Die Maske muss 12,5 Stunden getragen werden, teilweise auch Schutzanzüge. Im Privatleben ist man dadurch ausgepowert und erschöpft.

Manfred L., Pfleger in der Klinik Landstraße

Gerald Mjka (Gewerkschaft Vida) warnt: „Wenn die Regierung nicht bald Geld in die Hand nimmt, um Ausbildungsprogramme zu starten, bevor die Beschäftigten wegbrechen, kommt es zum Kollaps im System.“

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