Corona-Sorgenkind

Lässt Mutation Zahlen in Indien so stark steigen?

Ausland
23.04.2021 11:16

Nach den USA ist Indien mittlerweile das Land, das am härtesten von der Coronavirus-Pandemie betroffen ist. Alleine in den vergangenen Tagen haben sich dort mehr als eine Million Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert. Schuld daran dürfte zum einen die im Land weit verbreitete Sorglosigkeit sein, zum anderen spielt möglicherweise auch die Mutation B.1.617 eine Rolle - weshalb die Virusvariation unter Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation WHO steht.

Die Fallzahlen in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern sind zuletzt geradezu explodiert. Mehr als 16 Millionen Menschen haben sich bereits mit Covid-19 angesteckt. Am Freitag hat Indien den bereits zweiten Tag in Folge einen weltweiten Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. In den vergangenen 24 Stunden wurden 332.730 Corona-Fälle erfasst, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums hervorgeht.

Nicht unwesentlich dazu beigetragen haben dürfte der Umstand, dass es lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste (Bild unten) gab, bei denen Menschen weder Masken trugen noch Abstand hielten. Weshalb die Fallzahlen in der größten Demokratie der Welt seit Wochen immer schneller steigen. Außerdem, so Beobachter vor Ort, gibt es vielerorts wohl nur wenige Kontaktbeschränkungen, auch Schutzmasken würden selten getragen.

Epidemiologe: „Anstieg ist ein Alarmsignal“
Auch die neue Mutation B.1.617, die mutmaßlich aus Indien stammt, könnte zu den steigenden Zahlen beitragen, so Experten. Weil sie Veränderungen aufweist, die sie sowohl besonders ansteckend macht, als auch den Impfschutz aushebeln könnte, steht sie unter besonderer Beobachtung der Wissenschaft. Letzteres würde die hohe Infektionsrate in dem Land - laut einer Studie hatte schon ein Fünftel der Inder Covid-19 - erklären. „Dass die Fälle jetzt trotzdem so schnell ansteigen, ist ein Warnsignal“, sagte der Epidemiologe Sebastian Funk von der London School of Hygiene and Tropical Medicine im Gespräch mit „Zeit Online“.

Für den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité „ist unklar, ob die Variante B.1.617 wirklich mit der Fallzunahme in Indien in Zusammenhang steht“. Es könne auch sein, dass die Kontrolle des Virus durch die Schutzmaßnahmen inzwischen weniger gut gelinge. Noch sei unklar, ob die Mutation die Impfung unwirksam mache, so Experten.

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