Skepsis steigt

EU: Keine AstraZeneca-Lieferungen mehr ab 2022?

Ausland
16.04.2021 20:27

Nach Einschätzung der französischen Industrieministerin Agnes Pannier-Runacher wird die EU ihren Liefervertrag mit dem Corona-Impfstoffhersteller AstraZeneca voraussichtlich nicht erneuern. „Es ist noch nicht entschieden“, sagte Pannier-Runacher am Freitag dem Radiosender RMC. Aber es sei „am wahrscheinlichsten“, dass die EU ihre Abmachung mit dem schwedisch-britischen Unternehmen nicht über 2021 hinaus verlängern werde.

Bisher seien weder mit dem US-Konzern Johnson & Johnson noch mit AstraZeneca Gespräche für einen neuen Vertrag aufgenommen worden, sagte die Ministerin weiter. „Unterdessen laufen bereits Gespräche mit Biontech/Pfizer und Moderna.“

Neuer Liefervertrag mit Biontech/Pfizer angekündigt
Die EU-Kommission, die im Namen der EU-Staaten die Verhandlungen mit den Herstellern führt, bestätigte diese Angaben zunächst nicht. Allerdings hatte die Brüsseler Behörde am Mittwoch die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer für einen neuen Liefervertrag über 1,8 Milliarden zusätzliche Impfstoffdosen angekündigt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hob den Hersteller als „zuverlässigen Partner“ hervor. Anders als AstraZeneca hätten das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer ihre Zusagen eingehalten.

Der bestehende EU-Vertrag mit AstraZeneca umfasst eine Bestellung für 300 Millionen Dosen und eine Option für weitere 100 Millionen. Das Unternehmen hat bislang aber bedeutend weniger Impfstoff geliefert als zugesagt. Hinzu kommen Bedenken wegen seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen. Dänemark stellte wegen der Gefahr von Blutgerinnseln die Impfungen mit AstraZeneca dauerhaft ein.

Merkel und Faßmann mit AstraZeneca geimpft
Deutschland hat wie viele andere Länder eine Altersuntergrenze für Impfungen mit AstraZeneca eingeführt. Den bisherigen Informationen zufolge treten die höchst seltenen Nebenwirkungen eher bei jüngeren Menschen auf. Menschen über 60 Jahren wird das Mittel in Deutschland daher weiterhin verabreicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel erhielt am Freitag ihre erste Corona-Impfung mit AstraZeneca. In Österreich wurde mit Bildungsminister Heinz Faßmann am Freitag das erste Regierungsmitglied mit AstraZeneca geimpft. Der 65-Jährige war nun offziell laut Impfplan an der Reihe und hat bei einem Arzt in Niederösterreich eine Dosis des Wirkstoffs von AstraZeneca erhalten.

EMA legt am Dienstag Gutachten zu Johnson & Johnson vor
Unterdessen will die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am Dienstag ihren Bericht über mögliche Hirnvenen-Thrombosen durch den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson vorlegen. Das kündigte sie am Freitag an. Nachdem in den USA nach rund sieben Millionen Impfungen sechs Fälle von Blutgerinnseln bekannt geworden waren, waren Impfungen mit diesem Präparat in mehreren Ländern vorläufig ausgesetzt worden.

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