Misstöne gibt es wieder um den Impfplan der Stadt Wien: Angekündigt wurde, dass diese Woche vor allem Hochrisikopatienten und ältere Menschen geimpft werden sollen. Offenbar zählen dazu auch die Wiener Philharmoniker. Wie die Stadt bestätigte, erhielten 95 Mitglieder des Orchesters am Montag den ersten Stich.
Von Politikern wird gebetsmühlenartig der Mangel an Impfstoff beschworen. Offenbar ist aber noch immer genug Serum da, um Vorreihungen für privilegierte Gruppen durchzuführen. Bei den Philharmonikern wurde vom Büro des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) als Begründung angeführt, dass das Orchester spielfähig bleiben muss. Ohne Impfung würde es nämlich teuer werden.
Die Wiener Philharmoniker müssen spielfähig bleiben. Ohne die Impfung würde es für das Orchester nämlich teuer werden.
Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Drohende Vertragsstrafen als Grund angeführt
„Es gibt unterschiedliche Spielverpflichtungen wie das Sommernachtskonzert oder auch Auftritte im Ausland, die an internationale TV- und andere Medienkooperationen geknüpft sind“, ließ das Orchester in einer Aussendung wissen. Musiker müssten dabei aber nachweisen können, dass sie bereits beide Teilimpfungen erhalten haben. Andernfalls würden dem Orchester hohe Pönalen (Vertragsstrafen; Anm.) drohen.
Aus diesem Grund erhielten die Musiker den Impfstoff von Biontech/Pfizer, bei dem zwischen den Stichen ein kürzerer Zeitraum liegt. „Die Wiener Philharmoniker sind der Stadt Wien sehr dankbar für ihre Unterstützung in dieser so schwierigen Zeit“, hieß es abschließend.
Laut dem Stadtratsbüro sei eine Vorreihung von anderen Kulturinstitutionen derzeit nicht geplant. Fakt ist: Die Stadt muss nach dieser Ausnahme sicher mit weiteren Anfragen rechnen.
„Alle sind gleich, aber manche sind gleicher“
Aufregung gab es darüber auch in sozialen Medien. So soll ein Musiker Fotos von der Impfung gepostet haben. Obwohl die Bilder offenbar rasch wieder gelöscht wurden, war der Unmut bereits groß. „Alle sind gleich, aber manche sind gleicher“, lautet der Kommentar eines verärgerten „Krone“-Lesers.
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