Patienten immer jünger

Fast ein Drittel der Neuinfizierten jünger als 25

Österreich
23.03.2021 18:44

Das Virus kann sich nur dort ausbreiten, wo keine Immunität herrscht. Aktuell ist das bei den jüngeren Bevölkerungsschichten der Fall - und das sieht man auch in den Spitälern. Laut aktuellen Zahlen der AGES waren knapp 30 Prozent der insgesamt 21.880 Österreicher, die sich in der vergangenen Woche mit dem Coronavirus infiziert haben, noch keine 25 Jahre alt. Die gute Nachricht: Ältere Menschen wurden durch die Impfungen recht gut aus dem Infektionsgeschehen genommen, sagt Bernd Lamprecht, Lungenfacharzt vom Kepler Universitätsklinikum Linz.

Das heißt aber auch, dass der Altersschnitt der Erkrankten sinkt, denn das Virus tobt dort, wo es sich auch ausbreiten kann. Beim Blick auf die Infektionen nach Altersgruppen wird das schnell deutlich. In der letzten Woche (15. bis 21. März) war die Inzidenz bei den 15- bis 24-Jährigen laut AGES mit 338 pro 100.000 Einwohnern am höchsten. Es folgen die Fünf- bis 14-Jährigen mit 320,8 und die 35- bis 44-Jährigen mit 293,5. Selbst Kleinkinder im Alter bis fünf Jahren halten inzwischen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 103,9. Ab 65 Jahren sinkt die Inzidenz und liegt bei den über 85-Jährigen „nur noch“ bei 134,3.

In Prozentanteilen machten die 15- bis 24-Jährigen in der Vorwoche 15,3 Prozent aller Infektionen aus, was in absoluten Zahlen 3230 Fälle waren. 11,5 Prozent bzw. 2440 Fälle waren es bei den Fünf-bis 14-Jährigen, 2,6 Prozent bzw. 543 Fälle bei den unter Fünfjährigen.

Durchschnittsalter auf den Intensivstationen gesunken
Das sieht man auch in den Krankenhäusern. War das Durchschnittsalter auf den Intensivstationen in Linz im April 2020 bei 65 Jahren, sank es während der zweiten Welle im November auf 64 und ist inzwischen bei 56 Jahren angekommen. „Es waren natürlich auch bei den ersten beiden Wellen jüngere Patienten dabei, doch der Altersschnitt wurde durch die älteren Erkrankten deutlich gehoben“, so Lamprecht.

Neben der fortschreitenden Immunität bei den Senioren spielt aber auch die britische Mutation, die im Osten des Landes weit verbreitet ist, eine Rolle. Das Risiko, sich zu infizieren, ist höher, der Verlauf schwerer. Das heißt, mehr jüngere Menschen benötigen eine Behandlung im Krankenhaus. Und dort liegen sie auch länger, erklärt Lamprecht.

Bei jüngeren Menschen mehr Erfolgsaussichten
„Die Behandlungsergebnisse sind besser geworden, die Sterblichkeit ist insgesamt gesunken“, schildert der Arzt. Damit komme es aber auch zu längeren Aufenthalten bei jüngeren Patienten, denn „bei älteren Menschen ist durch zahlreiche Begleiterkrankungen häufig früher der Punkt erreicht, wo es keine Erfolgsaussichten mehr gibt.“

Im Osten, wo die Betten ohnehin schon sehr knapp sind, brauche es deshalb dringend „bremsende Maßnahmen“, sagt Lamprecht. Die man in Folge auch auf die anderen Bundesländer ausweiten sollte, denn auch die seien nicht vor den Mutationen gefeit.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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