US-Höchstgericht prüft

Wird Urteil von Boston-Attentäter abgeschwächt?

Das ursprüngliche Urteil über Dzhokhar Tsarnaev wurde von einem Berufungsgericht aufgehoben.

(Bild: AP)

Der US-Supreme Court unterzieht den Fall um den zu einer Todesstrafe verurteilten Boston-Attentäter Dzhokhar Tsarnaev einer genauen Prüfung. Konkret geht es darum, ob die Todesstrafe in eine lange Haftstrafe umgewandelt werden soll, wie es ein Berufungsgericht nach dem Urteil entschieden hatte.

Der gebürtige Tschetschene war wegen des islamistischen Anschlags auf den Boston-Marathon 2013 verurteilt worden. Wie das US-Höchstgericht am Montag ankündigte, werde es nun die Entscheidung eines Berufungsgerichts überprüfen - dieses hatte das Todesurteil gegen Tsarnaev im vergangenen Jahr mit der Begründung aufgehoben, im Prozess sei nicht sichergestellt worden, dass die Geschworenen unvoreingenommen gegenüber dem Angeklagten seien.

Wird Todesstrafe wirklich vollzogen?
Das US-Justizministerium der Vorgängerregierung unter Donald Trump hatte daraufhin den Supreme Court angerufen, diese Entscheidung zu überprüfen. Diesem Antrag kommt das oberste US-Gericht nun nach. Unklar ist, wie sich die neue Regierung von US-Präsident Joe Biden mit Blick auf den konkreten Fall positionieren wird. Während Trump insgesamt ein Befürworter der Todesstrafe ist, lehnt dessen Amtsnachfolger Biden diese generell ab.

Dzhokhar Tsarnaev bei seiner letzten Anhörung

(Bild: AP)

Tsarnaev hatte im April 2013 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan im Zieleinlauf des Marathons in Boston (im US-Bundesstaat Massachusetts) zwei mit Schnellkochtöpfen gebastelte Sprengsätze gezündet. Dabei waren drei Menschen - darunter ein achtjähriger Bub - getötet und 260 weitere verletzt worden.

Bei einer tagelangen Verfolgungsjagd wurden Tamerlan Tsarnaev und ein Polizist getötet. Dzhokhar Tsarnaev wurde kurz nach dem Anschlag schwer verletzt gefasst. Er gestand die Tat und sitzt heute in einem Hochsicherheitsgefängnis in den USA.