Gewalt in Myanmar

Demonstranten mit Kopfschuss niedergestreckt

Ausland
11.03.2021 11:55

Die Situation in Myanmar eskaliert immer mehr: Sicherheitskräfte sollen Demonstranten am Donnerstag mit gezielten Kopfschüssen niedergestreckt haben, mindestens sieben Menschen dürften getötet worden sein. Seit Beginn der Proteste sind nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen, Polizei und Militär gehen immer brutaler gegen die Bevölkerung vor.

In der Gemeinde Myaing im Zentrum des Landes habe eine Gruppe Menschen vor einer Polizeistation protestiert, um die Freilassung von drei zuvor festgenommenen Mitbürgern zu fordern, sagte ein Augenzeuge. „Die Polizei hat zunächst mit Tränengas und Gummigeschossen gezielt und dann scharf geschossen“, berichtete der Mann weiter. „Sechs Menschen sind gestorben, darunter einer meiner Freunde.“ Viele weitere seien verletzt worden.

In der Gemeinde North Dagon im östlichen Teil der früheren Hauptstadt Yangon starb ebenfalls mindestens ein Demonstrant. „Wir waren etwa 100 Teilnehmer. In vorderster Reihe standen Demonstranten mit selbst angefertigten Schutzschildern“, sagte der Augenzeuge Kyaw Kyaw Win. „Das Militär hat direkt auf sie gezielt.“ Es habe auch zwei Verletzte gegeben, so der Mann weiter. Auch aus anderen Landesteilen wurden gewalttätige Polizeiaktionen mit möglicherweise weiteren Todesopfern gemeldet.

Sanktionen gegen die Junta gefordert
Österreichs Grüne machen sich unterdessen für Sanktionsmaßnahmen gegen die Junta zumindest auf europäischer Ebene stark. „Dem furchtbaren Treiben einfach zuzusehen, kann für demokratische Staaten, welche die Universalität der Menschenrechte nicht als leeren Begriff erachten, keine Option sein“, betonte die Menschenrechts- und Außenpolitiksprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, am Donnerstag.

„Die myanmarische Militärjunta führt offen Krieg gegen die eigene Bevölkerung. Die Putschisten haben offenbar jeglichen Respekt vor menschlichem Leben verloren, Respekt vor dem Willen des Volkes hatten sie ohnehin nie“, so Ernst-Dziedzic angesichts neuester Untersuchungen von Amnesty International. Demnach häufen sich Berichte, denen zufolge gezielt scharf auf Demonstranten geschossen würde. Auch die Nachricht, dass ein Abgeordneter der Partei NLD der vom Militär abgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi nach seiner Festnahme gestorben ist, sei zutiefst beunruhigend, so Ernst-Dziedzic.

Quelle: APA/dpa

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