Labormediziner warnen:

„PCR-Tests statt Sequenzierung für Mutationssuche“

Österreich
10.02.2021 19:56

Derzeit wird beim Verdacht auf eine Mutation des Coronavirus eine langwierige Gensequenzierung der Probe vorgenommen, um Varianten des Virus aufzuspüren. Zwei heimische medizinische Fachgesellschaften haben am Mittwoch an das Gesundheitsministerium appelliert, diese derzeit gängige Form durch eine „schnellere, günstigere und effizientere“ Methode zu ersetzen - nämlich spezielle Mutations-PCR-Tests. Diese können das Ergebnis innerhalb kürzester Zeit liefern, während eine Sequenzierung bis zu drei Tage dauern kann. 

Besonders die rasche Verbreitung der britischen und südafrikanischen Virusvariante bereitet in Sachen Pandemiebekämpfung derzeit einige Sorgen. Robert Strassl, Leiter der Abteilung für Klinische Virologie am Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien sagte dazu am Mittwochabend: „Es muss so schnell wie möglich festgestellt werden können, ob es sich bei einer Infektion um diese hochansteckenden Varianten handelt. Nur wenn man weiß, wie verbreitet diese Varianten sind, können rasch sinnvolle pandemiepolitische Lenkungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden."

„Sequenzierung ist sehr ressourcen- und zeitintensiv“
Der Experte empfiehlt daher den Einsatz von speziellen PCR-Tests, auch Gregor Hörmann von der Österreichischen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie sowie Christoph Buchta, Technischer Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Qualitätssicherung und Standardisierung medizinisch-diagnostischer Untersuchungen, sehen hier Handlungsbedarf. 

„Die derzeit überwiegend eingesetzte Methode der Sequenzierung ist sehr ressourcen- und zeitintensiv, sie eignet sich nicht für eine tagesaktuelle Diagnostik. PCR-Tests sind hier effizienter. Damit lassen sich alle positiven Proben in kurzer Zeit untersuchen“, so Hörmann. Buchta: „Mutationsspezifische PCR-basierte Verfahren sind eine ebenso sensitive und spezifische Alternative.“ Die Mediziner sprechen sich daher für flächendeckende PCR-Tests aus, Genomsequenzierungen sollten nur noch stichprobenartig vorgenommen werden, etwa um bisher unbekannte Varianten des Coronavirus zu identifizieren. 

Test-Produkte aus Österreich
Man könnte hier sogar unter anderem auf Produkte aus Österreich zurückgreifen: Ein Salzburger Unternehmen hat einen PCR-Test entwickelt, der ohne Sequenzierung die britische und südafrikanische Mutation von SARS-CoV-2 sofort nachweisen kann. Auch an der Universität Innsbruck sind zwei neue Verfahren entwickelt worden, durch die Varianten des Coronavirus schneller und effizienter identifiziert werden können als bei bisherigen Methoden.

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