Prozess um Mordauftrag

Freispruch bleibt ohne Konsequenz für Kronzeugen

Der Angeklagte durfte nach dem Freispruch heim

(Bild: Wenzel Markus)

Der spätabendliche Freispruch für einen 29-Jährigen am Dienstag in Wels ist der Schlussstrich unter einer seit Jahren schwelenden Fehde zweier Familien aus Nordmazedonien. Auch für den Kronzeugen, der den Familienvater beschuldigt hatte, ihm einen Mordauftrag erteilt zu haben, gibt es keine Konsequenzen.

Der Familienstreit hat bereits einen Toten gefordert. Der Bruder des zuletzt in Wels angeklagten Mannes war 2019 bei einer Massenschlägerei der beiden Familien, die im Bezirk Vöcklabruck leben, erstochen worden. Diese Tat war zugleich Auslöser für den letzten Prozess: Denn ein Täter wurde nicht gefunden.

Bis zu 20.000 Euro geboten
Deshalb soll der 29-Jährige im Vorjahr einen Landsmann angeheuert haben, der den vermeintlich Schuldigen zusammenschlagen, ein Geständnis aus ihm herausprügeln oder töten sollte. Je nachdem soll er 10.000, 15.000 oder gar 20.000 Euro geboten haben.

Anwalt Andreas Meissner

(Bild: Wenzel Markus)

Haftentschädigung
Die Geschworenen glaubten den Unschuldsbeteuerungen des Angeklagten. Sprachen ihn fast einstimmig in allen Punkten frei. „Mein Mandant wurde noch am Abend enthaftet. Jetzt werden wir eine Haftentschädigung beantragen“, sagt sein Verteidiger Andreas Meissner. Für den Kronzeugen, der den Mordauftrag angezeigt hat, bleibt der Freispruch ohne Folgen.

Ruhe zwischen den Familien?
„Nur weil ihm nicht geglaubt wurde, heißt es nicht, dass er nicht die Wahrheit sagt“, erklärt Meissner die rechtliche Situation. Der Vöcklabrucker Anwalt wünscht sich, dass nun Ruhe einkehrt zwischen den Familien. „Das habe ich dem Familienoberhaupt auch gesagt.“