Yuppies am Berg

Reinhold Messner nervt „affenartiges Rumgehüpfe“

Adabei
13.01.2021 11:53

Reinhold Messner sieht das Verständnis seiner Lebensleistungen als Alpinist durch neuzeitliche Sportkletterer, Bergtouristen und Instagramer bedroht. Denn er ist sich sicher: Die moderne Kletterei habe „nichts mit traditionellem Alpinismus zu tun“, wie er im Interview mit der aktuellen „Playboy“-Februar-Ausgabe erklärte.

„Sie klettern im klimatisierten Raum - großartig wie Äffchen - 15 Meter hoch. Und nicht viel anders ist es heutzutage an den Achttausendern“, ärgerte sich Messner im Gespräch mit dem Männermagazin über den modernen Berg-Tourismus.

Abrechnung mit „Berg-Yuppies“ und „Möchtegernen“
Dabei werde alles getan, damit diese Leute auch sicher den Gipfel erreichen, ist sich der Extrembergsteiger, der ein Buch mit dem Titel „Grenzgang“ über „den Alpinismus im Großen und Ganzen“ ankündigte, sicher. „Für die gut betuchte Klientel wird von 100 Sherpas zuerst eine Piste mit Leitern und Brücken gebaut, damit diese Touristen überhaupt eine Chance haben, sich dort oben zu bewegen. Und das schnurstracks vom Basecamp bis zum Gipfel.“ 

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Unterm Strich ist eine Heerschar von Trägern, Führern, Ärzten, Köchen und weiß Gott noch wer damit beschäftigt, den Berg-Yuppies jeden Morgen in die Schuhe und Steigeisen zu helfen.

Reinhold Messner

Ohne Hilfe wären diese unerfahrenen Bergsteiger komplett verloren, schätzte Messner: „Unterm Strich ist eine Heerschar von Trägern, Führern, Ärzten, Köchen und weiß Gott noch wer damit beschäftigt, den Berg-Yuppies jeden Morgen in die Schuhe und Steigeisen zu helfen.“

Es stehe zwar niemandem zu, „,richtiges Bersteigen‘ zu definieren“, er mache es aber trotzdem, so der Alpinist - und: „Möchtegerne kommen darin nicht vor“, so Messner, der sich dabei vor allem auch auf Instagram-Stars bezieht, die oft mit großen Ankündigungen in Bezug auf das Erklimmen von Gipfeln prahlen, diese aber schließlich nicht einhalten könnten.

Genervt von „Rumgehüpfe an der Wand“
Auch der Idee, Klettern ab den Spielen 2020 in Tokio zur olympischen Disziplin zu machen, kann der 76-jährige Südtiroler nichts abgewinnen. „Dieses Rumgehüpfe an der Wand, das sind doch affenartige Verhaltensmuster“, ärgerte sich Messner. Und weiter: „Da gibt es bestimmt Zuschauer, die sagen: ,Ah, jetzt verstehe ich, was Messner früher so gemacht hat.‘ Wenn das der Fall ist, ist der Alpinismus tot.“

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(Bild: kmm)



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