Die Staatsanwaltschaft Wels hatte den 63-Jährigen wegen Amtsmissbrauchs angeklagt. Er soll Dokumente in Scheidungsverfahren nicht ordnungsgemäß zugestellt haben. Das Urteil 9 Monate bedingt ist vorerst nicht rechtskräftig.
Ein ehemaliger Bezirksrichter ist am Donnerstag im Landesgericht Wels wegen Amtsmissbrauchs zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Dem Mann wurde vorgeworfen, er habe Formalitäten in einem Scheidungsverfahren nicht ordnungsgemäß erledigt. So wurde das Verfahren am Zivilgericht, das 2013 eröffnet wurde, bis zu seiner Pensionierung Ende 2019 nicht abgeschlossen, informierte eine Gerichtssprecherin.
Grundsätzlich geständig
Der 63-Jährige habe sich zwar grundsätzlich geständig gezeigt, allerdings nahm er sich nach der Urteilsverkündung Bedenkzeit. Auch die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.
Ordnungsgemäße Ladung unterlassen
Die Anklagebehörde hatte dem ehemaligen Richter u.a. vorgeworfen, die ordnungsgemäße Ladung zur Tagsatzung unterlassen zu haben. Außerdem soll er in dem Scheidungsverfahren mit Bezug zur Türkei die Zustellung von Dokumenten ins Ausland nicht korrekt veranlasst haben. Diese ist in jedem Staat anders geregelt, überall müssen bestimmte Formalitäten dafür gewahrt werden. Die Staatsanwaltschaft sah darin einen Amtsmissbrauch. Das Gericht fällte das Urteil auch im Sinne der Anklage.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).