„Persönliche Meinung“
Frankreichs Innenminister ist gegen Halal-Regale
Seit dem islamistisch motivierten Mord an einem französischen Geschichtslehrer überschlagen sich in Frankreich die Ereignisse. Nach landesweiten Protesten und zahlreichen Polizeieinsätzen gegen das islamistische Milieu stachen am Mittwoch Angreiferinnen zwei muslimische Frauen unter dem Eiffelturm nieder. Die Politik ist derzeit mit Deeskalation beschäftigt, damit die Gräben innerhalb der Bevölkerung nicht noch tiefer werden. Zu den politisch Hauptverantwortlichen gehört dabei neben Präsident Emmanuel Macron auch der französische Innenminister Gérald Darmanin, der nun mit einer Äußerung über islamische Speisevorschriften für zusätzliche Aufregung sorgte.
In einem Fernsehinterview mit dem TV-Sender BFM sagte er am Dienstagabend: „Ich verstehe sehr gut, dass Halal-Fleisch in Supermärkten verkauft wird. (...) Was ich bedauere, sind die Regale. Warum muss ich eine andere Abteilung haben? Also habe ich die Regale für Muslime, die koscheren Regale und dann alle anderen Regale (...) Warum bestimmte Regale?“
Was bedeutet Halal?
Halal ist ein arabisches Wort und bedeutet auf Deutsch so viel wie „erlaubt“ oder „zulässig“. Wie beim koscheren Fleisch im Judentum dürfen im Islam nur Tiere gegessen werden, die entsprechend der religiösen Vorschriften geschlachtet wurden. Die Tiere werden dabei ohne Betäubung und mit einem speziellen Messer mit einem einzigen großen Schnitt durch die Kehle getötet. Bei diesem rituellen Schlachten soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden. Das Essen von Schweinefleisch ist im Islam generell verboten.
Minister von eigenen Regalen „schockiert“
Darmanin stellte allerdings klar, dass es sich dabei nur um seine persönliche Meinung handle. Er stellte auch eine Verbindung zwischen dem sogenannten Kommunitarismus und den getrennten Supermarktregalen her. Dabei handelt es sich um einen Begriff, der in Frankreich dazu verwendet wird, um religiöse Spannungen zu bezeichnen, die zur Spaltung der Nation beitragen. „Es hat mich immer schockiert in einen Supermarkt zu gehen und eigene Regale mit Speisen aus dieser Gemeinschaft zu sehen, so beginnt Kommunitarismus“, sagte er.
Auch ein Regierungssprecher betonte am Mittwoch noch einmal, dass es sich bei der Aussage lediglich um die private Meinung von Darmanin handle. Die Regale im Supermarkt hätten im Moment keine Priorität für die Regierung.
Während das ganze Land noch immer unter Schock steht, ist die Politik mit der Aufarbeitung der Enthauptung von Samuel Paty beschäftigt. Neueste Ermittlungsergebnisse hatten zuletzt bestätigt, dass der 18-jährige Angreifer mit dem Vater einer Schülerin in Kontakt stand, der im Netz dazu aufgerufen hatte, gegen den Geschichtslehrer vorzugehen.
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