Die Sphären eines Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic wird er wohl nie erreichen, doch Dominic Thiem (oben im Video) hat seinen Marktwert mit dem US-Open-Titel enorm erhöht. Auch wenn es keine offiziellen Marktwert-Zahlen gibt: Für den 27-jährigen Niederösterreicher wird der Geldsegen nicht zuletzt auch dank seiner derzeit „einzementierten“ Top-3-Position weitergehen.
Thiem hat derzeit im Ranking neben dem Titel in New York auch das Finale der Australian Open sowie das Endspiel bei den French Open 2019 stehen. Letzteres bleibt Thiem auf jeden Fall auch bis zur Roland-Garros-Auflage 2021 stehen - außer er holt am 4. Oktober gleich den zweiten Titel. Denn die Regel, dass das bessere von zwei Resultaten stehen bleibt, gilt bis zur darauffolgenden Auflage im Folgejahr. Dies bestätigte Straka.
Allein für den Triumph in Flushing Meadows hat Thiem einen Siegerscheck in Höhe von 3 Millionen Dollar brutto (2,53 Mio. Euro) verdient, sein Jahres-Salär in der wegen der Coronakrise sehr verkürzten Tour beträgt knapp 4,8 Mio. Dollar und sein Karriere-Preisgeld hat er auf 26,917 Millionen US-Dollar hochgeschraubt. Im Vergleich dazu haben die „Big three“, Djokovic (rund 143 Mio.), Federer (129) und Nadal (105), natürlich ein Vielfaches mehr stehen - Werbeverträge, Sponsoren-Boni etc. bringen da noch weit mehr ein.
„Sein Marktwert hat sich um 50 Prozent gesteigert. Genauere Zahlen sieht man, wenn es zur Umsetzung kommt“, sagte Thiem-Manager Herwig Straka bei einem Medientermin in Wien. Derzeit sei es schwer zu beurteilen, da durch die Coronakrise Sponsoren auch vorsichtiger geworden sind. „Andererseits gibt es Firmen, die gerade jetzt investieren. Also das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, aber es ist natürlich definitiv so, dass es massiv gestiegen ist, auch international.“
Lücke soll geschlossen werden
Marktwert gibt es nicht wirklich, aber eine Faustregel, so Straka. „Wenn man es schafft, dass man das Preisgeld verdoppelt, dann hat er einen sehr guten Marktwert.“ Dies sei auch das Ziel. „Das gelingt normalerweise nur für Top-3-Spieler der Welt und da ist er zurzeit.“ Die erwähnten „big three“ sowie ein Andy Murray und auch noch der in Japan sehr hoch gehandelte Kei Nishikori stehen weit voran. Diese Lücke, so Straka, solle geschlossen werden. Einen Betrag, so der Steirer, könne er nicht nennen. Es sei nicht das Ziel, dass Thiem in die Top Ten der Forbes-Liste komme. „Ich möchte anmerken, dass es nicht das Ziel ist, sondern dass es dann das Ergebnis wäre von top-sportlichen Leistungen und einer erfolgreichen Vermarktung, weil für Dominic nicht das Geld das Ziel ist, sondern die sportlichen Ziele.“
Thiem: Preisgeld hat „überhaupt keine Priorität“
Thiem selbst denkt nicht an Preisgeld. „Ich gehe in ein Turnier immer noch so rein wie früher, wo es noch gar kein Preisgeld gegeben hat. Am Ende schau ich drauf, was ich verdient habe, aber es hat überhaupt keine Priorität“, sagte Thiem und fügte hinzu: „Ich schätz mich glücklich, dass ich einen Sport ausübe, wo sehr viel Geld im Spiel ist, das ist ein großer Glücksfall, aber wegen dem spiele ich nicht, sondern wegen den Erfolgen.“
Also daher werde er sich auch nicht sonderlich belohnen für das Erreichte. „Ich freue mich jetzt am meisten auf die Dinge, die man sich nicht kaufen kann mit Geld, Freunde und Familie.“ Wenn dann die French Open vorbei sein werden, will es der Weltranglisten-Dritte „ein, zwei Tage richtig krachen lassen“, kündigte er an.
Erste Bank Open ohne Zuschauer?
Thiems Manager ist auch Turnierdirektor beim Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Straka ist fest entschlossen, das Turnier trotz der sich ständig ändernden Corona-Regeln durchzuführen. Sogar ohne Zuschauer ist dies ein Thema. „Es ist paradox, aber es könnte sein, dass es ohne Zuschauer sogar günstiger oder besser für uns ist, als mit 1.500 wie es zur Zeit Fassungsvermögen ist.“ Grund sind Corona-Maßnahmen rundherum, die nicht umgesetzt werden müssten. „Wenn es ohne Zuschauer günstiger ist, werden wir es auch ohne machen.“
Er will die Veranstaltung gerade durch den Boom, der jetzt um Thiem herrsche, mehr denn je durchführen. „Wenn es nicht finanziell eine Harakiri-Aktion wird, werden wir es machen.“
Streit mit Bresnik: „Hat mit mir nichts zu tun“
Zu einem laufenden Gerichtsstreit zwischen seinem Manager-Vorgänger Günter Bresnik und der Familie Thiem wollte Straka nichts sagen. Er müsse sich darum auch als Manager nicht kümmern. „Das ist Vergangenheit, hat mit mir nichts zu tun. Wir haben eine klare Regel und alles andere macht die Familie.“
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