Interview

Die „Neuerfindung“ des Elias Schwärzler

Vorarlberg
11.06.2020 11:15

Mit den „Sick Series“ hat sich Mountainbiker Elias Schwärzler auf Youtube zusammen mit Fabio Wibmer einen Namen gemacht. Nun geht der gebürtige Lingenauer seinen eigenen Weg.

Herr Schwärzler, warum ist Mountainbiken so cool für Sie?

Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt. Es ist so: Du hast deine Strecke, dein Bike und du selber entscheidest, was du machst, wie du es machst und wo du es machst. Und das Wichtigste: Wie viel Spaß du damit hast. Das ist echt lässig - außerdem ist die gesamte Radfahrerszene sehr entspannt.

Und Sie haben sich auf Content Creation spezialisiert, fahren nur noch wenige Rennen...

Genau. Das sind für mich zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Ab und zu ein Rennen fahren ist schon spannend, aber nur Rennen fahren kann ich mir nicht vorstellen. Da geht„s nur um Zeit, Sprints und Training. Jeder Fehler ist fatal, der Druck und die Verletzungsgefahr ist riesengroß. Der Spaß bleibt auf der Strecke, das ist nichts für mich. Das was ich mache, ist da ganz anders. Ich kann kreativ sein, filmen, fotografieren - meinen Ideen freien Lauf lassen und neue Sachen ausprobieren.

Das hat Ihnen eine Menge Aufmerksamkeit in den sozialen Medien gebracht...

Ja und darauf bin ich auch sehr stolz. Und das schöne ist, ich kann mittlerweile neuen Content komplett nach meinem Geschmack machen, das was mir den meisten Spaß bringt. Ich mache mir keinen Druck, muss mich nicht nach Clicks richten. Ich mache das, was ich liebe, Tag für Tag und meine Leute feiern es - das macht mich, aber natürlich auch meine Sponsoren glücklich.

Checken Sie jeden Morgen Ihre Kanäle auf neue Follower?

Natürlich, jeder checkt seine Kanäle. Mehr Follower sind wichtig, das ist klar. Aber grundsätzlich ist es mein Ziel, die vielen Leute, die ich schon habe, bestmöglich zu unterhalten. Und wenn ich coolen Content mache, kommen automatisch neue Leute dazu.

Und davon können Sie auch gut leben?

Wenn man es richtig macht, kann man das. Aber es gibt definitiv nicht viele, die wirklich davon leben können. Im Weltcup wären das die Top Ten, alle anderen kriegen wenig. In meinem Bereich muss man halt wirklich coole Sachen machen, die gut bei den Leuten ankommen. Ich bin weltweit unter den Top Five, was Follower angeht. Mit diesen Zahlen kann man gut arbeiten, wenn aber natürlich auch zeitlich begrenzt. Ich nütze diesen Hype, um mir etwas für die Zukunft aufzubauen. Mit eigenen Firmen und Produkten, denn die Unternehmerbranche interessiert mich auch sehr. Dass ich Spaß und Business so vereinen kann, ist für mich einfach perfekt.

Dass Sie und Fabio Wibmer getrennte Wege gehen, ist ein Teil ihrer Entwicklung?

So ist es. Wir haben vier sehr intensive und erfolgreiche Jahre gehabt und megalässig gelebt. Aber wir haben mittlerweile andere Ziele. Ich will mehr Challenges und kurze Videos machen und mehr ins Unternehmertum eintauchen. Es ist aber schon krass, was wir mit den „Sick Series“ aufgebaut haben - eine der erfolgreichsten Videoserien auf ganz Youtube. Nur mit Sachen, die uns Spaß gemacht haben. Da habe ich gesehen, dass es nur um den Inhalt geht - das Produkt muss cool sein. Ich will diesen authentischen Weg weiterfahren und genau das tun, was ich will.

Das Corona-Virus hat Sie auch beschäftigt?

Ja, ich war auch infiziert, ebenso zwei meiner Brüder. Der Rest der Familie und auch meine Freundin dagegen nicht, das war ein wenig kurios. Ich hatte aber kaum Symptome, nur ein paar Tage Kopfschmerzen und habe mich dann an alle Maßnahmen und Vorgaben gehalten.

Verletzung, Virus, Selbständigkeit - ist das Frühjahr 2020 die Neuerfindung des Elias Schwärzler?

In gewisser Art und Weise schon. Ich war seit dem vergangenem Herbst an der Schulter verletzt und habe mich von Fabio abgekapselt. Jetzt bin ich auf mich selbst gestellt. Ich alleine bin dafür verantwortlich, wie der Neustart funktioniert - ob das weiterhin mein Hobby und gleichzeitig mein Beruf bleibt. Ich habe in meinem neuen Büro in Egg den ganzen Winter verbracht und an den Plänen für die Zukunft geschmiedet.

Also darf man sich auf neue Projekte freuen?

Definitiv. Und es werden sicher viele regionale Projekte sein. Ich will meine neue Marke in Vorarlberg aufbauen. Einerseits im Bregenzerwald aber auch mit meinem langjährigen Partner, dem Bikepark Brandnertal. Mit Scott habe ich einen neuen Sponsor gefunden, die Bikes sind echt supercool. “My Dreamgirl" wird eine Fortsetzung haben, außerdem wird es was mit einer Rikscha geben, mit der ich den Berg runterfahre (lacht).

Interview: Dominik Omerzell

Zur Person: Elias Schwärzler

Geboren: 13. September 1995.

Wohnort: Kehrte nach einigen Jahren in Innsbruck in den Bregenzerwald zurück, lebt und arbeitet nun in Egg.

Beruf: Mountainbike-Profi, Content-Creator, Unternehmer.

Social Media-Kennzahlen: Über 300.000 Abonnenten auf Instagram, 267.000 Abonnenten auf Youtube - Sein Clip „My Dreamgirl“ wurde auf Youtube bislang über 17 Millionen mal angesehen.

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