Nein zu Mutterschutz

Algerien: Empörung über Tod von schwangerer Ärztin

Ausland
18.05.2020 01:41

Der Tod einer im achten Monat schwangeren Ärztin sorgt in Algerien für Empörung. Die 28-jährige Wafa Boudissa war am Freitag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Ihren Wunsch, wegen der Pandemie früher in Mutterschaftsurlaub gehen zu dürfen, hatte der Chef des Krankenhauses im Osten des nordafrikanischen Landes abgelehnt. Am Sonntag wurde der Krankenhausdirektor von Gesundheitsminister Abderrahman Benbouzid gefeuert, wie die Nachrichtenagentur AFP aus einer dem Fall nahestehenden Quelle erfuhr.

Kollegen hatten den Wunsch der 28-Jährigen nach einem früheren Antreten ihres Mutterschutzes unterstützt und eine entsprechende Petition eingereicht. Doch Boudissa musste weiterarbeiten, infizierte sich mit SARS-CoV-2 und starb schließlich am Freitag. Nach der Tragödie gingen die Kolleginnen auch auf die Straße, um zu protestieren. 

Anklage wegen fahrlässiger Tötung könnte folgen
Benbouzid hatte am Samstag Ermittlungen in dem Fall eingeleitet und den Generalinspekteur des Gesundheitsministeriums mit der Leitung beauftragt. Wie von der Quelle verlautete, könnte jeder, der direkt für den Tod der Ärztin verantwortlich gemacht werden kann, wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestellt werden.

Umarmte Minister infizierte Tochter der Verstorbenen?
Das Staatsfernsehen zeigte unterdessen einen Besuch Benbouzids in dem Krankenhaus. Anschließend kondolierte er der Familie des Opfers in deren Zuhause. Dabei sagte er, er könne nicht verstehen, warum eine schwangere Frau zur Arbeit gezwungen werde. Wie auf Twitter behauptet wird, sei die Tochter der Verstorbenen positiv auf das Virus getestet worden - der Minister habe das Mädchen beim Zusammentreffen auch umarmt.

Bisher mehr als 540 Tote in Algerien
In Algerien starben nach offiziellen Angaben bis Sonntag mehr als 540 Menschen an der von dem Coronavirus ausgelösten Atemwegserkrankung Covid-19, mehr als 6800 Infektionen mit dem Erreger wurden in dem nordafrikanischen Land registriert.

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