„Signal an andere“

Luxemburg nahm Kinder aus griechischen Lagern auf

Ausland
15.04.2020 14:04

Griechenland hat am Mittwoch ein Dutzend unbegleitete Kinder aus überfüllten Flüchtlingslagern nach Luxemburg überstellt. Die Schweiz will zu einem späteren Zeitpunkt 20 Schützlinge aufnehmen. In Deutschland werden am Wochenende 58 Kinder erwartet, viele weitere sollten folgen. Griechenland hofft, in den kommenden Monaten insgesamt 1600 Kinder in anderen Ländern unterzubringen. Österreich beteiligt sich an der Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen nicht - die Grünen kritisieren das.

Deutschland hatte bereits Anfang April angekündigt, alsbald 50 unbegleitete Minderjährige aus den hoffnungslos überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen. Man sei jedoch auch bereit, mehr unbegleitete Minderjährige von den Ägäis-Inseln aufzunehmen, gab ein Sprecher am Mittwoch bekannt. Insgesamt will man 350 bis 500 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten Lagern aufnehmen - vor allem Kinder im Alter unter 14 Jahren, kranke Kinder und Mädchen.

Erste Kinder in Luxemburg eingetroffen
Außer Deutschland wollen noch zehn weitere Staaten mitmachen: Luxemburg, die Schweiz, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Finnland, Irland, Portugal und Litauen. Österreich beteiligt sich nicht an der Aktion. Bisher sind aber lediglich zwölf Minderjährige nach Luxemburg gebracht worden.

„Jedes Land sollte anpacken“
Mindestens 5200 Migrantenkinder aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und afrikanischen Ländern leben derzeit in Griechenland, viele von ihnen unter sehr schlechten Bedingungen in Camps auf den Inseln in der Ägäis.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hatte an die EU-Partner appelliert, wie Luxemburg unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. „Jedes europäische Land, das ein Quäntchen Mitgefühl hat, sollte jetzt mit anpacken“, so Asselborn.

„Griechenland steht vor einer Krise“
Der stellvertretende griechische Migrationsminister Giorgios Koumoutsakos sagte, obwohl es sich zunächst nur um eine kleine Zahl von Kindern handle, sende die Überstellung ein starkes Signal an andere Länder, sich an Luxemburg ein Beispiel zu nehmen. „Griechenland steht vor einer Krise innerhalb der Krise, Migration und die Pandemie zusammen“, sagte er dem staatlichen Sender ERT. Auf Twitter lobte er Luxemburg als „glänzendes Beispiel“, ein „kleiner Schritt“ sei gemacht.

Komplexes Verfahren in schwieriger Situation
Das Verfahren werde nach Schätzung von Koumoutsakos jedoch länger als bisher erhofft dauern. Das liege daran, dass zahlreiche Behörden und Organisationen entscheiden müssen, welche Kinder in welche Länder gehen. Insgesamt hätten nach Angaben des Migrationsministeriums in Athen für diese erste Aktion 50 Menschen gearbeitet. Es mussten Gutachten vorgelegt werden, warum welches Kind in welches Land gehen solle. Zudem seien die Kinder psychologisch vorbereitet und auch gesundheitlich untersucht worden.

Österreich beteiligt sich nicht
Die türkis-grüne Bundesregierung beteiligt sich nicht an der Aktion. Das liege an der starren Haltung der ÖVP, wie Vertreter der Grünen am Mittwoch im Ö1-„Mittagsjournal“ betonten.

Österreich sollte sich zur Aufnahme von unbegleitete Minderjährigen bereit erklären, forderten seitens der Grünen unisono die außenpolitische Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic, Europasprecher Michel Reimon und Wiens Vizebürgermeisterin Brigitte Hebein.

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