Shopping trotz Virus

Reges Treiben in Wien, vernünftige Leere in Linz

Wien
14.03.2020 15:07

Das Coronavirus ist trotz dringlicher Bitte der Regierung, soziale Kontakte zu meiden, in Wiens Einkaufsstraßen noch nicht angekommen. Auf der Mariahilfer Straße und den Einkaufsstraßen rundherum herrschte unmittelbar vor der großen Schließung erstaunliches Treiben. Die Menschen shoppen und flanieren in gewohnter Manier. Es werden Kleidung, Kosmetika und sogar Blumen und Spielzeug gekauft. In vielen Geschäften rufen ratlose und verärgerte Kunden an.

In einem Friseurladen auf der Gumpendorfer Straße läutete am Samstagvormittag mehrmals das Telefon. Manche Kunden fragen nach einem Spontantermin noch heute, andere „fragen, was sie jetzt mit ihren Haaren machen sollen“, erzählt Friseur Daniel der APA. „Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen soll. Soll ich ihnen sagen, dass sie selber färben sollen?“

Verständnislosigkeit bei Kunden
In einer Parfümerie in der Neubaugasse erkundigt sich eine Kundin telefonisch, ob sie heute noch vorbeikommen kann, um Vorräte von ihrer gewohnten Gesichtspflege zu kaufen. Die Chefin erklärt ihr gleichzeitig, dass sie es sich nicht aussuchen könne, ob sie das Geschäft zusperrt. „Wir müssen zusperren. Das ist eine Verordnung.“ In einem Jeans-Laden klärt eine Kundin, wann sie zu ihrer Hose kommt, die sie zum Änderungsschneider bringen hat lassen.

In der Thaliastraße in Wien-Ottakring bietet sich das gleiche Bild. Auch hier sind Geschäfte, Friseurläden und Wettbüros voll. Cafés und Speiselokale sind gut gefüllt. Nur vereinzelt haben Geschäfte schon heute Coronavirus-bedingt geschlossen.

Erste Geschäfte schließen in Linz
Vernünftiger zeigt man sich hingegen in Linz: In der Innenstadt hatten bereits am Samstag vereinzelt Geschäfte wie etwa für Mode, Unterwäsche, Haushaltswaren oder Dekoartikel geschlossen. An den Fensterscheiben hingen Hinweise für Paketzusteller, wo sie sich für die Warenzustellung melden sollen, ergab ein Rundgang am Samstagvormittag.

Überhaupt waren in der City auffällig wenig Passanten unterwegs. In den geöffneten Läden herrschte mehr oder weniger Leere. Verkäuferinnen baten die vereinzelten Kunden um Distanz, um die persönlichen Kontakte auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Viele griffen das Geld nur noch mit Handschuhen an.

Unsicherheit herrschte noch bei den Bauern auf dem Südbahnhofmarkt, ob sie auch am kommenden Dienstag, wenn die von der Regierung verordnete Geschäftsschließung bereits in Kraft ist, ihre Stände aufbauen werden. In einer fixen Koje für Thai-Essen wird es ab kommender Woche auf unbestimmte Zeit keinen Mittagstisch geben. Auch wenn dies zwar bis 15 Uhr erlaubt ist, informierte der Betreiber, dass er auf Zustellservice umstellt.

Leere Einkaufszentren in Vorarlberg
Auch in Vorarlberg scheint der Appell, das öffentliche Leben angesichts des Coronavirus stark zurückzuschrauben, auf offene Ohren zu stoßen. Während in den Supermärkten reges Treiben um Toilettenpapier herrschte und in Apotheken massenhaft Fieberthermometer verkauft wurden, waren Straßen, Einkaufszentren und Restaurants größtenteils wie leer gefegt.

Während an gewöhnlichen Wochenenden in Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum Messepark der Kampf um die Parkplätze ausbricht, standen diesen Samstag Hunderte leer. Dementsprechend waren auch im Einkaufszentrum selbst vergleichsweise sehr wenige Menschen unterwegs. Dasselbe Bild präsentierte sich in vielen Fällen bei Restaurants. Überwiegend leere Parkplätze ließen auch auf leere Tische schließen.

Trotz der angekündigten Grenzkontrollen zwischen Vorarlberg und der Schweiz blieben die Kunden aus der Eidgenossenschaft nicht ganz aus. Da die Kontrollen erst ab nächster Woche flächendeckend durchgeführt wurden, nützten noch viele die Gelegenheit, unbehelligt in Vorarlberg einzukaufen. Im Vergleich zu anderen Samstagen war ihre Zahl aber deutlich geringer.

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