Eingeschlossen

Leben in Italien: „Es ist wie ein schlechter Film“

Ausland
11.03.2020 06:00

Vor bereits 37 Jahren zog es Barbara Gelfi von Wien nach Italien. Seit Montag ist nichts mehr, wie es einmal war. Sie ist in ihrem Dorf eingeschlossen. „Wie die Maßnahmen der Regierung den Alltag beeinflussen, ist schon arg“, erzählt Gelfi im Telefonat mit der “Krone".

Seit Montag ist für sie nichts mehr, wie es einmal war. Die Unternehmerin zog es vor 37 Jahren auch der Liebe wegen weg aus Floridsdorf in der Millionenstadt Wien - in das malerische, von Bergen umrahmte Dörfchen Esine. Nur wenig mehr als 5000 Seelen leben in der lombardischen Gemeinde, nicht allzu weit vom Gardasee entfernt.

Das Leben lief für Barbara so, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Eine eigene kleine Firma mit Büro in ihrem Haus, das sie mit Mann und Hund bewohnte. Alles schien seinen geregelten Lauf zu nehmen, bis das Coronavirus auch vor den Toren ihrer Stadt nicht haltmachte.

Bewohner dürfen Ortschaft nicht mehr verlassen
Seit dem italienischen Lockdown dürfen Gelfi und alle anderen Bewohner ihre Ortschaft nicht mehr verlassen. Die Firma steht still, da ein wichtiges Magazin im Nachbardorf nicht mehr erreichbar ist. Auch so geht nichts mehr: Kirchen, Ämter, Kino, Theater - all das, was als selbstverständlich galt, hat nun schlicht nicht mehr geöffnet. „Am Montag schlossen auch Friseure und Kosmetiksalons“, so Gelfi. Denn die geforderten zwei Meter Abstand zu den Kunden seien naturgemäß in dieser Branche nicht einzuhalten.

Verkäuferin mit Handschuhen und Maske
Für die „Krone“ begab sich die Auslandsösterreicherin am Dienstag auf einen gespenstischen Spaziergang durch die ausgestorbenen Gassen. Im kleinen Laden begrüßt sie Verkäuferin Letizia mit Handschuhen und Maske. Man darf nur einzeln rein, kontrolliert von der Polizei. Doch hier hält man sich an die Maßnahmen.

„Es ist halt eine Durststrecke“
„Es ist surreal, wie in einem schlechten Film. Wir schaffen das aber sicher, es ist halt eine Durststrecke“, bleibt Gelfi dennoch optimistisch. Auf eines freut sie sich jedoch, wenn wieder Normalität einkehrt, besonders - eine Pizza oder einen Kaffee mit Freunden.

Hotline des Außenministeriums für österreichische Heimkehrer aus Italien: (0043) 50 11 50 44 11.

Kronen Zeitung

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