Zwei Konklaven, dazwischen ein irdisch begründeter Rücktritt von dem Himmel so nahen Amt, und eine plötzliche, nie da gewesene Verdopplung des Papstes. „City Of God“-Regisseur Fernando Meirelles offeriert uns ein in erhabene Bilder getauchtes Charakterdrama der klerikal-humanistischen Art, das sich um das Zusammenspiel der beiden aktuellen Vertreter Gottes auf Erden rankt - und sie in ihrem Streben, die sich rasant verändernde Kirche zusammenzuhalten, zeigt.
Hier Ratzinger (Anthony Hopkins), der nachdenkliche deutsche Gelehrte mit musikalischer Ader, dort Bergoglio (Jonathan Pryce), der vormalige argentinische Slumpriester und Toleranzapostel mit bewegter Jugend vor seiner finalen Berufung.
Ein herausragend gespieltes Doppelporträt, befeuert von dem exquisit besetzten Gegensatzpaar Papst Benedikt und Papst Franziskus, das philosophierend aufhorchen lässt, aber auch für amüsante Momente sorgt, wenn etwa ein Pizzadienst mit Zustelladresse Sixtinische Kapelle bemüht wird, die für den Film in den Cinecittà-Studios detailgetreu erstand.
Auch der vergebliche Versuch von Franziskus, sich telefonisch einen Flug zu buchen - da fühlt sich die damit befasste Dame am anderen Ende der Leitung doch glatt gepflanzt -, ist köstlich! Man muss nicht katholisch sein, um sich vom Schlagabtausch zweier Charismatiker, also zwischen Pryce und Hopkins, fesseln zu lassen. Eine Netflix-Produktion auf den Spuren einer kirchengeschichtlichen Jahrtausendkonstellation.
Kinostart von „Die zwei Päpste“: 6. Dezember (ab 20. Dezember auf Netflix).
Christina Krisch, Kronen Zeitung
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