Baumschulen befürchten in Deutschland in den nächsten Jahren eine Verknappung von Christbäumen. Schon nächsten Winter dürften Nordmanntannen - bedingt durch Trockenheit und Schädlingsbefall - bereits mit 90 oder 100 Euro zu Buche schlagen. Wir von krone.at haben nachgefragt, ob auch in Österreich Engpässe in der Versorgungslage bzw. Preisanstiege drohen. Doch unser Experte beruhigt: Hierzulande bleibt die Versorgungslage unverändert gut.
Unsere deutschen Nachbarn kämpfen derzeit nicht nur mit hohen Verlusten durch Borkenkäfer, auch das langsame Wachstum eingesetzter Bäume bereitet den Baumschulen Kopfzerbrechen. Lange Hitzeperioden haben der Bundesrepublik zugesetzt, teils purzelten 140 Jahre alte Hitzerekorde. Die extreme Wetterlage setzte auch der Forstwirtschaft zu - der verstärkte Einsatz künstlicher Bewässerung ließ die Preise für Christbäume empfindlich ansteigen. Nordmanntannen etwa könnten der „Bild“ zufolge nächstes Jahr bereits 100 Euro kosten - für viele Konsumenten nicht leistbar.
„Mangel nicht vorstellbar“
Karl Schuster, Geschäftsführer ARGE österr. Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten, ist skeptisch bezüglich einer Verknappung: „In Deutschland gab es zwar durch extreme Trockenheit größere Ausfälle“, bestätigt er. Jedoch: „Insgesamt ist ein Mangel nicht vorstellbar, da derzeit eine Überproduktion herrscht. Die Versorgung ist sichergestellt“, so der Experte.
Versorgung und Preise stabil
In Österreich müssten sich Konsumenten weder vor einer Verknappung noch vor einer Verteuerung fürchten. Vielmehr würden hierzulande die Preise „stabil bleiben“. „Dramatische Veränderungen“ seien vorerst auch in Zukunft nicht zu befürchten. Zwar habe es die vergangenen zwei bis drei Jahre immer wieder Ausfälle von Jungpflanzen gegeben, doch das sei nichts Ungewöhnliches - und auch kein Problem, da die Ausfälle durch Nachpflanzungen kompensiert würden. Heuer sei der Ertrag „sogar noch etwas besser gewesen“, dem eher verregneten Mai sei Dank. Im Vorjahr habe man durch die heißen, trockenen Frühlingsmonate „dramatische Ausfälle von bis zu 80 Prozent“ beklagen müssen - aber auch diesen Mangel durch weitere Pflanzungen ausgleichen können.
„Kaum Ausfälle“
Bäume, die heuer gesetzt wurden, hätten natürlich unter den Wetterbedingungen gelitten. Einen Mangel würden abgestorbene Jungpflanzen jetzt wie auch in Zukunft nicht verursachen. Erst in neun bis zehn Jahren, wenn die Bäume die für den Verkauf richtige Höhe hätten, wären weniger Bäume vielleicht ein Problem. Doch ältere Bäume (welche zumeist in den Handel kommen), deren Wurzeln viel tiefer gehen, hätten sich gut über den Sommer retten können: „In unseren Betrieben im südlichen Waldviertel hat es kaum Ausfälle durch Trockenheit gegeben“, so Schuster.
„Gibt keinen Engpass“
Auch Borkenkäfer, die in der Forstwirtschaft immer wieder ein Problem darstellen, habe man gut im Griff. „Ich kann alle beruhigen, es gibt keinen Engpass“, betont Schuster: „Niemand muss sich Gedanken machen, dass er ohne Baum - oder sogar vor einem Plastikbaum - dastehen muss“, so der Experte. Das satte Grün über den Weihnachtspackerln ist also auch in Zukunft gesichert!
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