Nach "Flash Crash"

Börsenchefs einigen sich auf Sicherung gegen Kursstürze

Ausland
11.05.2010 13:22
Bei einer von der Börsenaufsicht SEC einberufenen Krisensitzung haben sich die Chefs von sechs US-amerikanischen Börsen auf Rahmenbedingungen geeinigt, um abrupte Kursstürze künftig zu vermeiden. Laut SEC ist vorgesehen, automatische Sicherheitssysteme zu stärken und besser mit fehlerhaften Transaktionen umzugehen.

Noch immer ist nicht restlos geklärt, was zu dem dramatischen Kurssturz des Dow Jones am vergangenen Donnerstag geführt hat. Im Vordergrund steht die Theorie, dass eine Art Rückkoppelungsschleife entstanden ist, weil automatisierte Börsenhandelssysteme mit nicht kompatiblen Regeln miteinander agierten. Dabei fiel der Dow Jones innerhalb von 16 Minuten um beinahe 1.000 Punkte und vernichtete rund 700 Milliarden Dollar (540 Milliarden Euro) - nur um kurz darauf wieder um fast so viele Punkte zu steigen. Einheitliche Regeln zur Verlangsamung oder gar Aussetzung des Handels hätten die größten Verluste vermutlich verhindern können.

Die diversen Börsen haben diesbezüglich jedoch unterschiedliche Regeln. Bei der NYSE etwa geht der Handel in menschliche Hände über, wenn elektronische Käufe oder Verkäufe ein bestimmtes Limit überschreiten. Dies allerdings hatte laut der Wirtschaftsagentur Bloomberg letzten Donnerstag lediglich zur Folge, dass der Handel auf alternative Plattformen auswich, wo derartige Schwellen nicht gelten.

Parlament befasst sich mit "Flash Crash"
"Solche automatischen Abschaltsysteme existieren nur bei einer einzigen Börse, und das sollte nicht der Fall sein", sagte der Vorsitzende des Bankenausschusses, Christopher Dodd. Er forderte die SEC zum Handeln auf. "Sie muss ihre Bemühungen schnell intensivieren, uns wissen lassen, was da geschehen ist und welche Schritte nun nötig sind." Dodd, der derzeit versucht, die Finanzmarktreform durch den Senat zu bringen, forderte für den Börsenhandel eine strengere Regulierung. An diesem Dienstag wird sich auch das US-Parlament an einer Anhörung mit dem "Flash Crash" befassen. 

Größter Kurssturz seit 1987
Der dramatische Kurssturz war der größte seit dem Crash von 1987, als der Handel noch komplett in den Händen von Börsenhändlern lag. Heute, in Zeiten des automatisierten Hochgeschwindigkeitshandels, nutzen Computer mathematische Modelle, um innerhalb von Millisekunden gewaltige Zahlen von Aktien zu kaufen und verkaufen. Knapp zwei Drittel aller Börsenaktivitäten in den USA werden auf diese Weise abgewickelt.

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