Schreibt über „Moral“

Silberstein: „Für Kurz bin ich leibhaftiger Dämon“

Österreich
12.07.2019 18:55

Tal Silberstein hat im Nationalratswahlkampf 2017 österreichweite Bekanntheit als Dirty-Campaigning-Experte des damaligen Bundeskanzlers Christian Kern (SPÖ) erlangt und wurde unter anderem wegen Betrugsverdachts in Israel festgenommen. Nun schreibt der Politberater für ein österreichisches Magazin über Moralvorstellungen und fordert gar eine Entschuldigung von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Zu Beginn seines Textes für die Rechercheplattform „Addendum“ erklärt der Israeli, dass er sich bisher bewusst aus den Diskussionen um die Ibiza-Affäre herausgehalten habe. „Grund dafür ist vor allem, dass mein Name in diesem Zusammenhang von gewissen österreichischen Politikern immer wieder erwähnt wurde und wird.“

„Hatte absolut nichts mit Ibiza-Skandal zu tun“
Der 50-Jährige beteuert, „absolut nichts“ mit dem Ibiza-Skandal zu tun gehabt und selbst erst aus den Medien davon erfahren zu haben. In der Folge beschwert sich Silberstein darüber, dass „Leute wie der Kanzler und der Vizekanzler“ (der mittlerweile zurückgetretene Heinz-Christian Strache, Anm.) mit dem Finger auf ihn gezeigt hätten. Gerade Silberstein, der als Experte für Schmutzkübelkampagnen gilt, fühlt sich von der ehemaligen österreichischen Regierung ungerecht behandelt.

Er habe die Teilnahme an der Debatte bislang verweigert, um nicht in die Kontroverse hineingezogen zu werden. Nun meldet sich der Unternehmer aber doch ausführlich zu Wort. So fühlte er sich auch einst von Jörg Haider angegriffen, als dieser vor 20 Jahren von „Beratern von der Ostküste“ für den damaligen Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gesprochen habe.

„Ich bin für Kurz, was Soros für Orban ist“
Silberstein schreibt von Dämonisierungsmethoden, wie sie Viktor Orban in Ungarn gegen den US-Milliardär George Soros nutze. „Ich bin jetzt für Kurz, was Soros für Orban ist - der leibhaftige Dämon“, sieht sich der Israeli in einer Opferrolle. Neben der Religion habe er eines mit Soros gemein: Ihre Namen würden als „Synonym für Schlechtes“ verwendet. Das diene sowohl in Österreich als auch in Ungarn schlechten Zwecken.

Sowohl Kurz als auch Orban wollten dem Politberater zufolge „tiefe, dunkle Gefühle“ ansprechen. „Gefühle, die Kurz im Zuge der bevorstehenden Wahlen auch gezielt bedienen möchte.“ Welche Gefühle man mit Dirty-Campaigning-Methoden aus Silbersteins Feder in der Regel ansprechen will, erwähnt der 50-Jährige nicht.

„Diese Entschuldigung habe ich nie gehört“
Silberstein schreibt schließlich davon, dass „jeder Anhänger der Demokratie in Österreich“ alarmiert sein müsste, und wundert sich, warum Kurz nicht öfter auf Beweise für seine Theorie von Silbersteins Verwicklung in die Ibiza-Affäre angesprochen wurde. Am Ende seiner Kurz-Orban-Vergleiche berichtet Silberstein noch davon, dass er sich von Österreichs Ex-Kanzler eine Entschuldigung erwartet hätte. „Aber diese Entschuldigung habe ich nie gehört.“

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