Jetzt auch Hancock
Immer mehr potenzielle Nachfolger von Theresa May
Einen Tag nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Theresa May haben sich bereits mehrere Konservative als potenzielle Nachfolger in Stellung gebracht. Am Samstag erklärte Gesundheitsminister Matt Hancock seine Teilnahme an dem mehrstufigen Auswahlverfahren für den Tory-Parteivorsitz, insgesamt stehen auf der Kandidatenliste offiziell nun schon fünf Namen. „Wir brauchen einen Anführer für die Zukunft, nicht nur fürs Erste“, so Hancock, der auch ankündigte an, beim Brexit „liefern“ zu wollen.
Als Favorit unter den nunmehr fünf offiziellen Bewerbern gilt jedoch der frühere Außenminister Boris Johnson. Er brachte sich umgehend in Stellung und drohte mit einem EU-Austritt ohne Abkommen. Eine Verlängerung der Brexit-Frist über den 31. Oktober hinaus schloss er aus.
Angst vor „Brexit-Wettrüsten“
Berichten zufolge löste Johnson damit Befürchtungen vor einem Brexit-Wettrüsten aus, bei dem sich die Kandidaten gegenseitig an Kompromisslosigkeit überbieten, um die Austritts-Hardliner an der konservativen Parteibasis auf ihre Seite zu ziehen. Auch Außenminister Jeremy Hunt, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey und Entwicklungshilfeminister Rory Stewart haben bereits erklärt, antreten zu wollen.
Bis zu 20 Bewerber erwartet
Als aussichtsreiche - derzeit noch inoffizielle - Kandidaten gelten zudem der frühere Brexit-Minister Dominic Raab, Umweltminister Michael Gove, Verteidigungsministerin Penny Mordaunt, Innenminister Sajid Javid und die am Mittwoch zurückgetretene Ministerin für Parlamentsangelegenheiten, Andrea Leadsom. Erwartet wird, dass sich bis zu 20 Bewerber dem Auswahlverfahren stellen.
May tritt am 7. Juni ab
May hatte am Freitag in einer emotionalen Rede in London angekündigt, dass sie ihr Amt als Parteichefin der Konservativen am 7. Juni abgeben wird. Der parteiinterne Prozess um ihre Nachfolge soll in der Woche ab dem 10. Juni beginnen und bis zur parlamentarischen Sommerpause ab dem 20. Juli abgeschlossen sein. Am Ende sollen die rund 100.000 Parteimitglieder der Konservativen zwischen zwei Kandidaten entscheiden, die von den Abgeordneten ausgewählt werden. May bleibt in dieser Phase kommissarisch als Regierungschefin im Amt.
Opposition fordert Neuwahlen
Die oppositionelle Labour Party forderte umgehend Neuwahlen. Ihr finanzpolitischer Sprecher John McDonnell bekräftigte am Samstag, dass seine Partei ein Misstrauensvotum gegen die Regierung anstreben werde, sollte es gute Aussichten auf einen Erfolg geben.
Lösung im Brexit-Chaos nicht in Sicht
Großbritannien soll bis 31. Oktober aus der Europäischen Union ausscheiden. Das von May mit Brüssel ausgehandelte Austrittsabkommen wurde vom Parlament bisher drei Mal abgelehnt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Bleibt es dabei, droht ein abruptes Ende der Mitgliedschaft mit möglicherweise dramatischen Folgen für die Wirtschaft und andere Lebensbereiche.
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