Asyl-Lehrlinge

Anschober erbost: „Gesprächsverweigerung“ von Kurz

Österreich
02.03.2019 13:20

Oberösterreichs Integrationslandesrat Rudolf Anschober (Grüne) hat sich am Samstag erbost über Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gezeigt. Denn dieser verweigere jegliches Gespräch über die von der Abschiebung bedrohten Lehrlinge, für die sich Anschober einsetzt. Der Landesrat der Grünen hatte bereits im Jänner im Rahmen einer Podiumsdiskussion gesagt, dass er sich zu diesem Thema einen Austausch mit der Regierung wünsche. Bis jetzt hatte sich die türkis-blaue Koalition dazu abweisend gezeigt.

Für Hunderte Asylwerber in einer Lehrausbildung sei es fünf vor zwölf. „Sie haben einen negativen Asylbescheid in erster Instanz erhalten und in den nächsten Monaten wird mit dem Bescheid zweiter Instanz endgültig über ihr Schicksal entschieden“, erklärte Anschober. Er habe daher mehrfach Bundeskanzler Kurz um ein Gespräch gebeten, um als Vertreter der Initiative „Ausbildung statt Abschiebung“ Vorschläge für einfach machbare Lösungen für die „bestens integrierten jungen Menschen“ zu machen.

„Gesprächsverweigerung ist unerträglich“
„Doch nun ist nach drei Monaten neuerlich die Absage eingetroffen - der Bundeskanzler habe keine Zeit. Diese Gesprächsverweigerung ist unwürdig und unerträglich. Denn der Bundeskanzler hat als Regierungschef eine Verantwortung für diese Hunderten jungen Menschen und er kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie möglicherweise viele von ihnen abgeschoben werden, trotz vielfach hervorragender Leistungen während ihrer Ausbildung und dem dringenden Bedarf der Unternehmen“, ärgerte sich Anschober.

Staat verliert pro abgeschobenem Lehrling 100.000 Euro
Derzeit droht rund fast 700 Lehrlingen die Abschiebung, weil über ihr Asylansuchen negativ entschieden wurde. Anschober hatte dazu am Mittwoch in einer Pressekonferenz betont, dass es nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich nicht sinnvoll sei, Asylwerber in Ausbildung abzuschieben. Ökonom Friedrich Schneider präsentierte dazu eine Studie, die zeigt, dass die Abschiebung von Lehrlingen einen wirtschaftlichen Schaden im zweistelligen Millionenbereich bedeuten würde. Pro abgeschobenem Lehrling würden dem Staat rund 100.000 Euro entgehen. „Könnten sie in Österreich bleiben, würden die fertig ausgebildeten Lehrlinge Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Auch ihr Gehalt fließt zu großen Teilen in die Wirtschaft zurück, weil sie bei uns konsumieren“, betonte Schneider.

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