AfD-Aussagen widerlegt

Video zeigt Attacke auf deutschen Rechtspolitiker

Ausland
11.01.2019 14:38

Nach der Attacke auf den Bremer AfD-Landeschef und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz haben die Ermittler am Freitagnachmittag ein Video der Tat veröffentlicht. Damit soll öffentlich nach den Angreifern gefahndet werden. Es zeigt den Ablauf der Tat und widerspricht der ursprünglichen Darstellung seiner Partei, die anfangs behauptet hatte, Magnitz sei „offensichtlich mit Vorsatz halb tot geschlagen worden“.

Magnitz war am Montagabend auf dem Heimweg von einem Neujahrsempfang, als er von drei vermummten Männern attackiert wurde. Die AfD hatte nach dem gewaltsamen Übergriff auf ihren Mandatar in einer Pressemitteilung erklärt, dass die Täter den Politiker mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen und gegen seinen Kopf getreten hätten, als er bereits am Boden lag. Ein Bauarbeiter sei eingeschritten und habe den Angriff beendet.

Aufnahmen widersprechen den AfD-Angaben
Das nun veröffentlichte Video zeigt - zum Teil in Zeitlupe - die relevanten Sequenzen des Ablaufs der Tat in ihrer Rohfassung, aufgenommen von zwei verschiedenen Kameras in der Sankt-Pauli-Passage beim Theater am Goetheplatz in Bremen und widerspricht in weiten Teilen den AfD-Angaben. Zu sehen ist, wie die drei Angreifer Magnitz folgen, dieser wenig später von einem der drei unbekannten Männer von hinten angesprungen wird (Bild unten) und in der Folge zu Boden stürzt.

Weil Magnitz zu diesem Zeitpunkt beide Hände in der Manteltasche hatte und die Attacke ihn völlig unerwartet traf, kam er schwer zu Sturz und schlug heftig auf der Straße auf, was auch seine blutige Kopfverletzung erklärt. Zu sehen ist auch, dass die drei Männer anschließend fluchtartig den Ort der Attacke verlassen und nicht auf den verletzten und am Boden liegenden 66-jährigen Politiker eingetreten haben.

Politiker nicht mit Kantholz niedergeschlagen
Auch die AfD-Behauptung, die Täter hätten Magnitz mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen erhärtete sich nicht. Ganz im Gegeneil: In dem Clip ist kein Schlaggegenstand zu sehen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, die Staatsanwaltschaft Bremen lobt für Hinweise, die zur Ergreifung und rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, zudem eine Belohnung von 3000 Euro aus.

AfD-Chef Jörg Meuthen hatte auf Twitter von einer „feigen und widerwärtigen“ Attacke gesprochen und behauptet Magnitz sei „von mehreren Angreifern halbtot geschlagen“ worden. Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Leif-Erik Holm, postete, sein „geschätzter Kollege“ sei „mit Vorsatz halb tot geschlagen“ worden.

Die Tat hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Die AfD hatte auch Medien und politischen Gegnern eine Mitschuld an dem Vorfall gegeben.

Explosion vor AfD-Büro
Bereits in den vergangenen Wochen war die AfD mehrmals attackiert worden. Vor einem Parteibüro im sächsischen Döbeln kam es am Donnerstag zu einer schweren Explosion. Dabei wurde offenbar starke Pyrotechnik eingesetzt, an dem Gebäude entstand ein erheblicher Schaden. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen.

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