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Anderson holt in Wien seinen ersten ATP-500-Titel!

Tennis
28.10.2018 16:58

Erster ATP-500-Titel und damit bisher der wichtigste seiner Karriere, fixe Qualifikation für das Masters in London und ein Preisgeld von fast einer halben Million Euro: Kevin Anderson hat am Sonntag mit einem 6:3-7:6(3)-Sieg den Erfolgslauf des Japaners Kei Nishikori gestoppt und damit auch Dominic Thiem auf dem Weg zum Masters Schützenhilfe erwiesen.

„Es ist fantastisch. Natürlich habe ich mich das ganze Jahr auf London fokussiert und es bedeutet mir viel, dass ich mich qualifiziert habe“, freute sich Anderson, der übrigens der erste Südafrikaner seit 23 Jahren beim ATP-Saison-Showdown (Wayne Ferreira, 1995) sein wird. „Ich war schon ein paar Mal sehr nahe an einer Qualifikation für London und manchmal ist es nicht so leicht, die Turniere und London auseinanderzuhalten.“ Anderson vergaß beim Blick zurück nicht auf jene knappe erste Runde gegen Nikolos Basilaschwili. „Ich hatte in der ersten Runde einen Matchball gegen mich, das war ein sehr enges Match. Dann habe ich erst am Freitag wieder gespielt, aber im Semifinale und Finale sehr gut.“ Anderson wäre Zweitrunden-Gegner des dann erkrankten Jürgen Melzer gewesen.

Der Riesen-Aufschläger hatte sich zuvor vor 7300 Zuschauern in der Wiener Stadthalle in 1:55 Stunden gegen den Asiaten durchgesetzt, der u.a. im Viertelfinale Thiem ausgeschaltet hatte. Für Nishikori war es im neunten Finale en suite die neunte Niederlage, er wartet damit weiter seit Memphis 2016 auf seinen zwölften Titel. Anderson sicherte sich hingegen den Siegerscheck in Höhe von 473.865 Euro brutto und „half“ damit auch Thiem, der Nishikori im Viertelfinale unterlegen war. Denn Nishikori schreibt so im „Race to London“ 200 Punkte weniger an als mit einem Wien-Titel. „Ich spiele das beste Tennis meiner Karriere, versuche mich weiter zu verbessern. Wenn ich gesund bleibe, dann habe ich noch viele Ziele, die ich erreichen möchte“, sagte Anderson, dessen Karriere mit 32 offenbar erst so richtig beginnt.

Im Match gegen Nishikori hatte er nach einem knapp 15-minütigen Aufschlag-Game Nishikoris das erste und einzige Break des Spiels zum 3:1 geschafft. Es war auch schon die Vorentscheidung für den ersten Satz, den sich der 2,03-m-Mann zum 6:3 holte. Der zweite Durchgang war weit umkämpfter und ging ohne Serviceverlust ins Tiebreak. In diesem hatte Anderson den längeren Atem und sicherte sich seinen größten Turniersieg nach zuvor vier Titeln auf ATP-250-Level. Der Schlüssel zum Sieg für Anderson? „Der wichtigste war, einfach mein Spiel zu spielen. Ich wusste, dass ich gut servieren und sehr aggressiv von der Grundlinie sein muss.“ Einmal mehr streute Anderson dem Wiener Publikum Rosen. „Es war ein fantastischer Event, mit einem der besten Fan-Supports, die wir das gesamte Jahr haben. Mein erstes 500er-Turnier vor diesen Leuten zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel.“

Anderson versprach nicht nur in der Stunde des Sieges, auch 2019 nach Wien zurückzukommen. „Ich werde immer und immer wieder kommen, auch wenn ich hier nicht gewonnen hätte. Meine Frau und ich kommen wirklich gerne her. Aber jetzt ist es natürlich noch spezieller für mich.“ Nach der neunten Final-Niederlage en suite war Nishikori freilich nicht so guter Stimmung. „Ich hatte eine tolle Woche, und habe in den letzten paar Matches wirklich gut gespielt. Kevin hat heute sehr gut gespielt“, lobte der Japaner seinen Bezwinger, der nun im „Race“ und ATP-Ranking auf Platz sechs vorstößt. „Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht gewonnen habe. Aber ich bin in guter Form und hoffe, dass ich noch ein gutes Turnier spielen kann.“ Über seine London-Chancen wollte er nicht viel sprechen. „Ich konzentriere mich auf Paris - und dann sehen wir ja, was passiert.“

Alle Final-Spiele seit dem Jahr 2000:
2000: Tim Henman (GBR) - Tommy Haas (GER) 6:4, 6:4, 6:4
2001: Tommy Haas (GER) - Guillermo Canas (ARG) 6:2, 7:6, 6:4
2002: Roger Federer (SUI) - Jiri Novak (CZE) 6:4, 6:1, 3:6, 6:4
2003: Roger Federer (SUI) - Carlos Moya (ESP) 6:3, 6:3, 6:3
2004: Feliciano Lopez (ESP)- Guillermo Canas (ARG) 6:4, 1:6, 7:5, 3:6, 7:5
2005: Ivan Ljubicic (CRO) - Juan Carlos Ferrero (ESP) 6:2, 6:4, 7:6
2006: Ivan Ljubicic (CRO) - Fernando Gonzalez (CHI) 6:3, 6:4, 7:5
2007: Novak Djokovic (SRB) - Stanislas Wawrinka (SUI) 6:4, 6:0
2008: Philipp Petzschner (GER) - Gael Monfils (FRA) 6:4, 6:4
2009: Jürgen MELZER (AUT) - Marin Cilic (CRO) 6:4, 6:3
2010: Jürgen MELZER (AUT) - Andreas HAIDER-MAURER (AUT) 6:7(10), 7:6(4), 6:4
2011: Jo-Wilfried Tsonga (FRA) - Juan Martin del Potro (ARG) 6:7(5), 6:3, 6:4
2012: Juan Martin Del Potro (ARG) - Grega Zemlja (SLO) 7:5, 6:3
2013: Tommy Haas (GER) - Robin Haase (NED) 6:3, 4:6, 6:4
2014: Andy Murray (GBR) - David Ferrer (ESP) 5:7, 6:2, 7:5
2015: David Ferrer (ESP) - Steve Johnson (USA) 4:6, 6:4, 7:5
2016: Andy Murray (GBR) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:3, 7:6(6)
2017: Lucas Pouille (FRA) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:1, 6:4
2018: Kevin Anderson (RSA) - Kei Nishikori (JPN) 6:3, 7:6(3)

Rekordsieger:
4 Titel: Brian Gottfried (USA)
2 Titel: Stan Smith (USA), Roger Federer (SUI), Goran Ivanisevic (CRO), Ivan Ljubicic (CRO), Jürgen MELZER (AUT), Andy Murray (GBR), Tommy Haas (GER)
1 Titel: u.a.: Horst SKOFF (AUT/1988)

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(Bild: KMM)



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