Für immer dein

Beliebt bei Verliebten: Liebesschlösser

Kärnten
07.10.2018 08:10

Wissenschaftlich näherte sich Volksskundler Heimo Schinnerl einem Liebesthema: den Liebesschlössern auf Brücken. Beliebt dafür ist der Elisabethsteg in Klagenfurt. In Baldramsdorf gibt es den Herzplatz von Engelbert Hosner. Am Makartsteg in Salzburg hängen sogar Schlösser aus aller Welt.

Liebesschlösser, Love Padlocks oder lucchetti dell’amore: Viele Sprachen benennen die Vorhängeschlösser, die in aller Herren Länder eine besondere Aufgabe erfüllen: Sie verbinden, was vorher nicht vereint war - und zwar für immer und ewig. Das ist zumindest der Wunsch der Liebespaare, die dieses Ritual begehen.

Und zwar auf romantischen Brücken in der Abendsonne: Auf dem Lorettosteg über den Klagenfurter Lendkanal hat Heimo Schinnerl, der Leiter der Abteilung Volkskunde im Landesmuseum, im Westen 127, im Osten 38 Liebesschlösser gezählt, am Elisabethsteg - bevor dieser erneuert wurde - gar 252 an der West- und 53 an der Ostseite. Auf den Aufruf in der „Kärntner Krone“ meldeten sich zahlreiche Kärntner beim Wissenschafter und berichteten von den Hintergründen.

„Dahinter stecken einige Symbole: Die Brücke verbindet zwei Wege, die sonst nicht zusammenkämen. Ist das Schloss fixiert, wird der Schlüssel in den Fluss geworfen, damit die Verbindung nicht mehr gelöst werden kann“, verrät Schinnerl.

Die Schlösser werden mit Herzerln, Namen der Liebenden und Datum versehen. Genauso wie Schnitzereien in Baumrinden oder Ritzereien auf Wänden bekannter Gebäude. Schinnerl: „Ein Ursprung dürfte im Roman ,Ich steh auf dich’ von Federico Moccia aus den Neunzigerjahren liegen: Ein Pärchen hängt beim Liebesschwur ein Schloss an eine Laterne in Rom und wirft den Schlüssel in den Tiber. Davon gibt es eine Filmsequenz, die weltweit einen Hype auslöste.“

Die rund 40.000 Liebesschlösser auf der Hohenzollernbrücke in Köln faszinierten den Baldramsdorfer Engelbert Hosner. Mit seiner Frau hängte er ebenfalls das Symbol ewiger Liebe ans Geländer. Zuhause schuf der Bauunternehmer dann den Herzplatz samt 2,5 Meter hohem Herz, auf dessen Gitter Hunderte Schlösser Platz finden. „Nicht nur Schlösser von Pärchen, sondern auch welche mit zusätzlichen kleinen Schlössern der Kinder als Familien-Bund und welche von Kindergartengruppen sind dort zu sehen“, verrät Schinnerl. Die Schlüssel werden in den Teich geworfen.

„Finita“ - beendet - steht auf einer Tafel an der Theresienbrücke in Meran, drumherum hängen an einer Kette Bogenschlösser von abrüstenden Soldaten. Auch in den Weltkriegen sei es üblich gewesen, Spindschlösser oder jene der Trosssäcke bei der Heimkehr an eine Brücke oder Laterne zu hängen. In Florenz vollziehen Uni-Absolventen das Ritual.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse publiziert der Volkskundler 2019 im Rudolfinum-Jahrbuch des Landesmuseums.

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