Ärzte-Chef warnt:

„Zentralisierung der Kassen ist der falsche Weg“

Oberösterreich
26.09.2018 16:00

„Das wird ein zentralistischer Moloch“, warnt Oberösterreichs Ärztekammerchef Peter Niedermoser vor der Zusammenlegung der Gebietskranken kassen: „Ich verstehe zwar manche Ansätze der Regierung ganz gut, aber sie geht den falschen Weg - auf Kosten von Ideenwettbewerb, Regionalität und Eigenständigkeit.“

„Krone“: Was verstehen Sie denn an den Kassenfusionsplänen der Bundesregierung?
 Peter Niedermoser
: Ich verstehe das Argument bei den Sachleistungen, etwa wenn wer einen Rollstuhl braucht: Wer dasselbe zahlt, muss dieselbe Leistung bekommen. Ich verstehe, dass man nicht viermal krankenversichert sein kann, daher eine Kasse reichen soll. Und ich verstehe, dass die Regierung bei gewissen schlechter dastehenden Kassen durchgreifen möchte. Aber sie geht den falschen Weg, nämlich den des Zentralismus.

„Krone“Was ist so schlecht daran?
 Niedermoser: Einerseits die finanzielle Unsicherheit: Da fließt dann das ganze Geld nach Wien und nicht alles mehr zurück. Wenn Oberösterreich wirklich 340 Millionen Euro im Jahr vorenthalten werden sollten, ist unsere Gesundheitsversorgung am Boden. Das werden auch die Patienten dann wirklich spüren.

„Krone“Und abgesehen vom Geld?
 Niedermoser: Eine zentralisierte Gesundheitskasse kann einfach nicht so auf die unterschiedlichen regionalen Strukturen eingehen, wie es nötig wäre. Und Zentralismus nimmt jeden Wettbewerb der Ideen aus dem System und hemmt Innovationen.

„Krone“Ihre Alternative?
 Niedermoser: Besser wäre es, das gesamte Geld an die regionalen Kassen zurückzugeben und sie - unter Vorgabe von Effizienzkriterien - selbst  wirtschaften zu lassen.

Interview: Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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