Todesopfer in Bayern

Herbst-Orkan schüttelte Österreich kräftig durch

Österreich
24.09.2018 10:54

Umgestürzte Bäume, Äste auf der Fahrbahn, abgedeckte Dächer, umgewehte Baugitter, abgerissene Dachrinnen: Das Sturmtief „Fabienne“ hat in der Nacht auf Montag Österreich mit voller Wucht erreicht und zahlreiche Schäden verursacht. Windspitzen von mehr als 100 km/h wurden im Flachland gemessen, im Bergland brachte es der Herbst-Orkan sogar auf bis zu 153 Kilometer pro Stunde. Hunderte Feuerwehrleute standen im Einsatz. In Deutschland wurde eine Pensionistin (78) von einem Baum erschlagen, ein Kind wurde schwerst verletzt.

Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am Sonnwendstein (1500 m Seehöhe) im niederösterreichischen Semmeringgebiet mit 153,7 km/h gemessen. An zweiter Stelle der Sturmspitzen lag der Buchberg (460 m Seehöhe) im Wienerwald mit 137,2 km/h, gefolgt vom Feuerkogel (1618 m) in Oberösterreich mit 127,1 km/h. Dahinter landeten Reichenau a.d. Rax (488 m) mit 120,6 km/h, die Wiener Jubiläumswarte (450 m) mit 119,9 km/h und der Schöckl (1.443 m) im Grazer Bergland mit 119,2 km/h. Aber auch die Niederungen bekamen die Ausläufer des Tiefs „Fabienne“ zu spüren.

Die aktuellen Windgeschwindigkeiten:

Rund 80 Einsätze bis Montagvormittag in Wien
Die Berufsfeuerwehr Wien rückte bis Montagvormittag zu rund 80 Einsätzen zur Beseitigung von Sturmschäden aus. „Viele Vorfälle werden erst jetzt bemerkt, das heißt, es kommen noch laufend Einsätze dazu“, sagte Berufsfeuerwehrsprecher Christian Feiler. Große Schäden seien bisher nicht gemeldet worden. Es gehe vor allem um abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume und lose gewordene Schilder. Personenschäden habe es keine gegeben.

In Maria Enzersdorf im Bezirk Mödling in Niederösterreich wurde ein Veranstaltungszelt auf dem Freizeitgelände Südstadt schwer beschädigt, teilte die dortige Freiwillige Feuerwehr mit. „Wir haben in Summe sechs Einsätze gezählt“, resümmierte ein Sprecher der Landessicherheitszentrale Burgenland. In der Früh musste in Mattersburg eine umgestürzte Werbetafel entfernt werden. In den meisten Fällen wurden Straßen von Bäumen blockiert.

Baum stürzt auf fahrendes Auto
In Tirol fegte der Sturm mit Windspitzen von bis zu 110 km/h hinweg. In Rettenschöss stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto und schlug die Windschutzscheibe ein. Der Lenker (51) musste mittels Bergeschere befreit werden. Er blieb glücklicherweise unverletzt.

In den Orten Erpfendorf, Kirchdorf und Kössen im Bezirk Kitzbühel stürzten zwischen 22.30 Uhr bis 23.30 Uhr mehrere Bäume auf die Straßen. In Kirchdorf wurde ein Hausdach zur Hälfte abgetragen, in Kössen fiel ein Baum zudem auf ein Hausdach. Verletzt wurde niemand.

Bäume in Salzburg umgestürzt
In Salzburg traf der Sturm um Punkt 22 Uhr ein. Schäden hinterließen die heftige Böen u.a. im Flachgau. In Oberndorf, Seekirchen und Hof stürzten Bäume um. In Eugendorf und Michaelbeuern sicherten die Helfer Bauzäune und sammelten herumwirbelnde Teile ein. Insgesamt meldeten die Feuerwehren neun Einsätze. In Nußdorf am Haunsberg begann ein Strommast zu brennen. Dort war eine Leitung auf den Träger des Masten gefallen und setzte diesen in Brand. 25 Feuerwehrleute hatten das Feuer rasch gelöscht.

2100 Helfer in OÖ im Einsatz
In Oberösterreich löste der erste Herbststurm rund 140 Einsätze von 130 Feuerwehren aus. Die 2100 Helfer beseitigten umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste, die Verkehrswege blockierten. Meldungen über Verletzte gibt es nicht.

In Vorarlberg zog der Sturm mit Windspitzen von bis zu 100 km/h durchs nördliche Rheintal. Die Feuerwehr musste zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Verletzte wurden bisher keine gemeldet.

Kaum Schäden in der Steiermark
In der Steiermark hinterließ das Sturmtief „Fabienne“ vereinzelte Schäden im Ennstal in der Obersteiermark sowie im Norden der Oststeiermark. In den südlichen Regionen der Steiermark sowie auch in Graz haben die Bewohner bis Montagvormittag kaum bis nichts von den Windböen abbekommen. Der Feuerwehrverband Liezen meldete Schäden vor allem im Raum Gröbming: Die Feuerwehr Mitterberg musste zu einem Brand ausrücken, nachdem ein Baum auf eine Stromleitung gefallen war. Die abgerissenen Kabel hatten ein Feuer verursacht, das aber bis zum Eintreffen der Helfer durch den starken Regen gelöscht wurde.

Baum erschlug Frau in Bayern
Dramatischer waren Auswirkungen in Deutschland. Auf einem Campingplatz in Bayern stürzte am Sonntagabend ein Baum um und erschlug eine 78 Jahre alte Frau, wie die Polizei im Landkreis Bamberg mitteilte. Die Frau erlitt schwerste Verletzungen und starb noch an der Unfallstelle.

Im Bundesland Baden-Württemberg wurde ein vierjähriger Bub von einem umstürzenden Baum lebensgefährlich verletzt. Eine Orkanböe kippte in Epfenbach im Rhein-Neckar-Kreis eine große Buche auf das Auto, in dem das Kind saß. Laut Polizei erlitt der Bub dabei schwere Kopfverletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.

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