Wegen Streik

Hunderte Flughafenarbeiter in Istanbul verhaftet

Ausland
16.09.2018 16:54

Gefährliche Arbeitsbedingungen, verzögerte Lohnzahlungen und eine miserable Unterbringung - gegen diese Missstände traten Hunderte Arbeiter auf der Baustelle für den neuen Flughafen in Istanbul in den Streik. Dieser ist aber im Keim erstickt worden. Die Polizei nahm rund 500 Arbeiter fest, auch eine Solidaritätskundgebung wenig später wurde gewaltsam aufgelöst. Auch kam es zu Dutzenden Verhaftungen. Der Flughafen ist ein Prestigeprojekt von Präsident Recep Tayyip Erdogan und soll bis Ende Oktober fertig werden.

Laut der Bauarbeitergewerkschaft Dev Yapi-is wurden bei Protesten gegen die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle am Samstag insgesamt 534 Arbeiter und vier Gewerkschaftsvertreter festgenommen, 160 seien noch am selben Tag freigelassen worden. Die übrigen seien weiterhin in Gewahrsam, ohne dass die Gewerkschaft oder Anwälte Kontakt zu ihnen hätten, sagte Gewerkschaftschef Özgür Karabulut am Sonntag.

Betreibergesellschaft verspricht Besserung
Nach Angaben des Verkehrsministeriums starben bisher mindestens 27 Arbeiter auf der riesigen Baustelle, 13 der Todesfälle standen demnach in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Arbeit. Bauarbeiter berichten dagegen, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer wesentlich höher sei und Unfälle dort sehr häufig seien. Die Betreibergesellschaft IGA teilte inzwischen mit, mit Vertretern der Arbeiter gesprochen zu haben. Sie sagte eine rasche Behebung von Missständen zu.

Regierung freut sich bereits auf größten Flughafen der Welt
Insgesamt 35.000 Menschen arbeiten auf der Baustelle, darunter 3000 Ingenieure und Verwaltungsmitarbeiter. Der Flughafen soll nach Angaben der Regierung der größte der Welt werden. In der Anfangsphase sollen dort 90 Millionen Passagiere verkehren, doch soll ihre Zahl mittelfristig auf 150 Millionen steigen.

Wegen der Zerstörung großer Waldgebiete im Norden der Bosporus-Metropole und der erwarteten Auswirkungen auf die Vogelzugrouten zwischen Europa und Asien wird das Megaprojekt auch von Umweltschützern kritisiert.

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