Suchaktionen:

Vergesslichkeit bringt Kranke in Not

Oberösterreich
15.09.2018 07:00

Rund 21.000 Oberösterreicher leiden offiziell an Demenz, die Dunkelziffer ist hoch, weil die Krankheit lange unentdeckt bleibt. Immer wieder mussten in letzter Zeit Suchtrupps ausrücken, um verirrte Demente zu retten - ihre Vergesslichkeit bringt sie in Not. In Ternberg gab es nun gleich zwei erfolgreiche Suchaktionen.

Zweimal an einem Tag rückten in Ternberg Suchtrupps aus, konnten einen Altenheimbewohner (83) und eine demente Frau (88) rechtzeitig finden (siehe Interview). Die Suchaktionen reihten sich in eine Reihe ähnlicher Fälle in letzter Zeit in Oberösterreich ein: Eine demente 64-Jährige wanderte vom Zoo Schmiding nach Krenglbach, wo sie Einsatzkräfte unversehrt aufgriffen. Die Nacht im Freien verbrachte ein 79-Jähriger in Wallern/T., nachdem er nicht mehr in sein Heim zurückgefunden hatte. Und ebenfalls aus dem Altenheim war eine 89-jährige Demente aus Hörsching vermisst, die nach einem Sturz in einem Feld gefunden wurde.

Es gibt keine Heilung
Die 21.000 Demenzkranken in Oberösterreich können nicht geheilt werden. Doch mit gezieltem Training können die Symptome lange hinausgezögert werden, weiß Monika Geck, Leiterin der Welser Seniorenbetreuung: „Es gibt dazu Übungen zur Förderung der Konzentration und Bewegung, professionelle Unterstützung ist wichtig.“ Wie die Familie des Erkrankten damit umgeht, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: „Jede Familie sollte dazu gemeinsam Strategien entwickeln. Den Betroffenen ist meist sehr geholfen, wenn sie mit anderen Kranken Kontakt haben“, so Geck. Übrigens: Ein Drittel der Patienten erkrankt schon mit gut 50 Jahren an Demenz.

Die Losensteinerin Maria Gärtner (37) ist seit zwei Jahren Feuerwehrfrau und konnte bei ihrem beherzten Sucheinsatz die demente Dame finden.

„Krone“:Sie haben sich freiwillig an der Suche beteiligt.

Gärtner: Ich bin erst seit kurzem bei der FF Losenstein dabei. Als ich heute Morgen gehört habe, dass die ältere Dame immer noch nicht gefunden wurde, hab ich mich sofort entschieden, nicht in die Arbeit zu gehen, sondern beim Suchen zu helfen!

„Krone“:Was passierte dann?

Gärtner: Mir und vier männlichen Kollegen wurde ein Bereich zugeteilt, den haben wir dann ganz genau abgesucht - leider ohne Glück. Beim Zurückgehen hab’ ich dann nochmal überall geschaut. Gott sei Dank! Plötzlich hab’ ich ihre grauen Haare aus Ästen und Laub hervorleuchten sehen.

„Krone“:Die 88-Jährige kam unterkühlt ins Spital?

Gärtner: Ja, sie war kaum ansprechbar, aber sie reagierte! Sie hatte keine Schuhe an und wusste nicht mehr, wie sie in den Wald gekommen war und wieso.

Lisa Stockhammer/Kronen Zeitung

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