Unsichtbarer Feind

West-Nil-Fieber: Elf Infektionsfälle in Österreich

Wissenschaft
01.09.2018 06:00

Von den Ufern des Nils bis zum Wörthersee - mit der Klimaerwärmung wandert das West-Nil-Virus nach Norden. Heuer hat es in Europa schon 47 Menschenleben gefordert. Elf Krankheitsfälle sind bisher in Österreich bekannt.

Je wärmer es bei uns in Europa wird, desto schneller breitet sich das Virus aus. War das durch Stechmücken übertragene West-Nil-Fieber ursprünglich nur in Afrika und Teilen Asiens bekannt, hat es Ende der Neunzigerjahre auch Europa erreicht. Jahr für Jahr werden mehr Menschen infiziert. Heuer gab es in Europa bereits 47 Tote, wobei sich die betroffenen Regionen auf Griechenland, den Balkan und Italien beschränken. 2017 waren in Europa 26 Menschenleben zu beklagen.

Mittlerweile hat das Virus auch die obere Adria erreicht, unter anderem die Badestrände zwischen Venedig und Grado - nur etwa 150 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt. Italienische Medien berichten, dass es in diesem Sommer bei unseren Nachbarn bereits mehr als 120 Infektionen gab. Allein in der Region Veneto registrierte man bisher 52 Fälle, zwei davon endeten tödlich. Bei den Opfern handelt es sich meist um ältere Menschen. Allerdings musste in Udine eine 15-Jährige mit typischen Symptomen wie Muskelschmerzen und Fieber ins Spital eingeliefert werden. Das Mädchen hatte drei Wochen zuvor Urlaub in Jesolo gemacht.

Venetos Gesundheitsreferent Luca Coletto sieht trotz der wachsenden Zahl an Infektionen keinen Grund zur Beunruhigung: „Die Situation ist unter Kontrolle.“ Allerdings sei es anzuraten, sich mit Sprays und Fliegengittern vor den Gelsen zu schützen. „Außerdem sollten die Menschen Zonen mit stehenden Gewässern meiden“, rät Coletto.

Ansteckungsorte in Wien und Niederösterreich
Bei uns in Österreich ist die Gefahr, mit dem West-Nil-Virus infiziert zu werden, noch gering. Laut einem Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) seien zwischen 2009 und Ende August 2018 insgesamt 30 Fälle registriert worden, in denen sich Menschen im Inland angesteckt hatten. Die Ansteckungsorte dürften im Raum Wien und in Niederösterreich zu finden sein. Andere Fälle von West-Nil-Fieber seien auf Aufenthalte im Ausland zurückzuführen.

Rasche Verbreitung bei Temperaturen über 30 Grad
Übertragen werde das gefährliche Virus durch verschiedene Stechmückenarten, auch durch die „Hausgelse“, heißt es im AGES-Bericht. Die Insekten überwintern in Kellern, Scheunen und Höhlen. Sie können dabei das Virus bis zum nächsten Frühjahr ins sich tragen und später durch Stechen an Menschen übertragen. Die immer wärmeren Sommer, vor allem lang haltende heiße und feuchte Perioden, begünstigen die Ausbreitung des West-Nil-Virus. Bei 30 Grad vermehre sich das Virus rasch, so die Experten der AGES: „Und die Übertragungswahrscheinlichkeit ist dann erhöht.“

Johann Palmisano und Karin Podolak, Kronen Zeitung

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