Causa Praterstern

„Zu früh, von Verdrängungseffekt zu reden“

Wien
24.08.2018 12:39

Positiv zieht die Polizei auch nach vier Monaten Alkoholverbot am Kriminalitätshotspot Wiener Praterstern Bilanz: Seit Inkrafttreten wurden weniger Delikte registriert, heißt es vonseiten der Exekutive am Freitag. Doch immer noch orten nicht alle eine derart positive Entwicklung: So spricht der Bezirk weiterhin von einem Verdrängungseffekt - und auch für die Streetworker vor Ort sei die Arbeit schwieriger geworden. Hilfsorganisationen halten es allerdings für verfrüht, von einer Verlagerung zu sprechen.

Von 27. April, dem Einführungsdatum, bis inklusive 2. August - aktuellere Zahlen gibt es derzeit vonseiten der Polizei nicht - zählte man insgesamt 430 Anzeigen, 752 Abmahnungen und 59 Organmandate im Zusammenhang mit dem Alkoholverbot. Zudem wurden auch mehr als tausend alkoholische Getränke eingezogen, berichtete die Exekutive. „Die Zahl der ,marginalisierten‘ Personen ist zurückgegangen, somit auch die Zahl der alkoholbedingten Anzeigen, Delikte und in Folge auch der Angriffe auf die Beamten“, so die Exekutive. Auch die Einsätze wegen reglos aufgefundener Menschen sei drastisch gesunken, wodurch Polizeikräfte für andere Einsätze bzw. Bestreifungen freigespielt würden.

Bezirk sieht Bürgermeister in der Pflicht
Der „Verdrängungseffekt“, den etwa Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) beklagt, sei „marginal“, heißt es weiter. Diese allerdings will sehr wohl eine Vertreibung Betroffener in umliegende Grätzel beobachtet haben und sieht auch weiterhin Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in der Pflicht. Auch hat der Bezirk bereits erste Maßnahmen gesetzt. Einige Sitzbänke auf der Praterstraße werden etwa versetzt. Hotels und Geschäfte hätten sich beschwert, dass immer wieder pröbelnde Personen vor den Eingängen stünden oder dort etwa urinieren würden.

Mangelnde Präsenz vor Ort will sich die städtische Sucht- und Drogenkoordination jedoch nicht vorwerfen lassen. Die Sozialarbeit sei am Praterstern und in der Umgebung seit dem Alkoholverbot verstärkt worden, erklärte dazu Koordinator Ewald Lochner. Die Arbeit jedoch wurde für die Streetworker beileibe nicht einfacher, gab er zu. So sieht das auch das Rote Kreuz. „Unsere Klienten ziehen größere Kreise“, berichtete Sprecher Alexander Tröbinger. „Früher wussten wir, wo sie sind. Das ist jetzt schwieriger.“

„Zu früh, von Verdrängungseffekt zu reden“
Dennoch ist man sich seitens der beiden Organisationen einig, dass es zu früh sei, von einem Verdrängungseffekt zu reden. Denn gerade in den Sommermonaten würde sich generell mehr Menschen im Freien aufhalten. Deshalb sei auch eine längere Betrachtung der Lageentwicklung nötig, die sich über alle Jahreszeiten erstreckt, um weiter effektive und effiziente Maßnahmen setzen zu können, so Lochner.

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