„Zutiefst schockiert“

#metoo-Aufdeckerin weist Sex-Vorwürfe zurück

Adabei
22.08.2018 08:08

Die Schauspielerin und #MeToo-Aufdeckerin Asia Argento (42) hat sich gegen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gewehrt. Ein Bericht der „New York Times“, demzufolge sie ihren jüngeren Schauspielkollegen Jimmy Bennett (22) 2013 missbraucht und ihm später Geld gezahlt haben soll, um eine Klage zu vermeiden, sei falsch, sagte Argento.

„Ich dementiere und weise den Inhalt des von der ,New York Times‘ veröffentlichten Artikels, der in den internationalen Medien zirkuliert, zurück“, wurde Argento zitiert. Sie sei „zutiefst schockiert“ über die „absolut falschen“ Nachrichten und sprach von „Verfolgung“. Sie habe nie irgendeine Form einer sexuellen Beziehung mit Bennett gehabt. Bennett hatte 2004 in dem Film „The Heart Is Deceitful Above All Things“ Argentos Sohn gespielt.

Argento soll 17-Jährigen sexuell missbraucht haben
Die „New York Times“ hatte berichtet, Argento habe Bennett in Kalifornien missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Sexuelle Handlungen mit Unter-18-Jährigen sind in dem US-Bundesstaat strafbar. Bennett habe Jahre später 3,5 Millionen Dollar von Argento gefordert, in diesem Frühjahr hätten sie sich auf 380.000 Dollar geeinigt.

Die schriftliche Forderung Bennetts und die anschließende Einigung mit Argentos Anwälten seien Teil einer Reihe von Dokumenten, die eine nicht identifizierte Quelle per verschlüsselter E-Mail an die „New York Times“ geschickt habe, hieß es in der Zeitung. Drei mit der Sache vertraute Personen hätten der „New York Times“ die Echtheit der Dokumente bestätigt.

Polizei hat Ermittlungen aufgenommen
Auch die Polizei in Los Angeles befasst sich mit dem Fall. Die Berichte seien zur Kenntnis genommen worden, bestätigte eine Sprecherin des Los Angeles County Sheriff Darren Harris. Es werde versucht, das mutmaßliche Opfer zu kontaktieren, um mögliche kriminelle Anschuldigungen angemessen zu dokumentieren. Bisher lägen zu dem angeblichen Vorfall keine Polizeiberichte vor.

Argento ist die Tochter von Schauspielerin Daria Nicolodi und Dario Argento, einem der prägendsten Horror- und Slasherfilm-Regisseure seiner Generation. Seit ihrer Kindheit steht sie vor der Kamera, für ihre Arbeit hat sie zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Im Herbst vergangenen Jahres gehörte die Schauspielerin zu den Ersten, die den Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein beschuldigten, sie vergewaltigt zu haben. Seitdem forderte sie wiederholt Aufklärung und Verfolgung der Täter sexuellen Missbrauchs.

Unter dem Hashtag #metoo entwickelte sich eine weltweite Bewegung, bei der sich Zehntausende Frauen im Internet als Opfer sexueller Übergriffe zu erkennen gaben. Auch Argentos Partner, der Fernsehkoch Anthony Bourdain, der sich vor wenigen Monaten das Leben nahm, hatte die Bewegung unterstützt.

„Ausmaß der Scheinheiligkeit ist mehr als atemberaubend“
„Das Ausmaß der Scheinheiligkeit, die diese Entwicklung demonstriert, ist mehr als atemberaubend“, sagte Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman nun zu den Vorwürfen gegen Argento. Sein Klient sei „fast erleichtert“ gewesen. Weinstein ist wegen sexueller Übergriffe in New York angeklagt und wartet derzeit auf seinen Prozess.

Tarana Burke, die als Gründerin der #metoo-Bewegung gilt, wies derartige Kritik zurück. „Menschen werden diese Berichte nutzen, um die Bewegung zu diskreditieren - lasst das nicht geschehen“, schrieb sie auf Twitter. „Wir sind alle keine perfekten Menschen und müssen für unser individuelles Verhalten geradestehen.“

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(Bild: kmm)



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